Nach heftiger Kritik: Visum für Hajo Seppelt gefordert

13.5.2018, 19:21 Uhr
Für ARD-Mitarbeiter Hajo Seppelt ist vom Chef des russischen Journalistenverbandes ein Visum gefordert worden.

© Jens Wolf/dpa Für ARD-Mitarbeiter Hajo Seppelt ist vom Chef des russischen Journalistenverbandes ein Visum gefordert worden.

"Seppelt muss unbedingt ein russisches Visum bekommen, er sollte unsere Weltmeisterschaft besuchen", sagte Wladimir Solowjow der Agentur Ria Nowosti zufolge am Wochenende. "Allerdings sollte man ihn unbedingt unter Schutz stellen, damit er nicht zufällig von einem Kenner seines "journalistischen Talents" verprügelt wird", sagte er.

Die ARD hatte zuvor berichtet, dass Russland ihrem Mitarbeiter und Doping-Experten Seppelt das Visum für die Fußball-WM vom 14. Juni bis 15. Juli verweigert habe. Eine Stellungnahme der russischen Regierung lag zunächst nicht vor. In Deutschland löste die Verweigerung des Visums heftige Kritik aus. Seppelt hat mit seinen Beiträgen in der ARD maßgeblich dazu beigetragen, das russische Doping-System aufzudecken. Moskau hat Vorwürfe immer wieder dementiert.

Verbandschef Solowjow kritisierte Seppelt scharf und bezeichnete ihn als Propagandist. Er sehe Seppelt nicht als Journalist, da er in seinen Arbeiten gegen "alle Prinzipien des objektiven Journalismus" verstoßen habe, behauptete er.

Der 55-jährige Seppelt wurde für seine Arbeit mit mehreren Preisen ausgezeichnet. 2016 bekam er den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis, weil er nach Auffassung der Jury "Licht ins Dunkel mächtiger internationaler Dopingnetzwerke" bringt und "heftigen Widerstand von internationalen Sportorganisationen, Funktionären und Verkäufern glitzernder Großereignisse" provoziert.

Für seine Sportsendungen "Geheimsache Doping. Im Schattenreich der Leichtathletik" und "Wie Russland seine Sieger macht" (beide ARD) war Seppelt zuvor bereits der Deutsche Fernsehpreis (Kategorie Sportsendung) zuerkannt worden.

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