Nächster deutscher Gegner: Italien wirft schlaffes Spanien raus

27.6.2016, 20:00 Uhr
Giorgio Chiellini (re.) freut sich über sein Tor zum 1:0.

© dpa Giorgio Chiellini (re.) freut sich über sein Tor zum 1:0.

Deutschland kann kommen: Italien hat sich mit einem überzeugenden Auftritt im EM-Achtelfinale gegen Spanien für den nächsten K.o.-Kracher gegen den Weltmeister empfohlen. Giorgio Chiellini (33. Minute) und Graziano Pellè (90.+1) schossen die mutige Squadra Azzurra am Montag vor 76165 Zuschauern im Pariser Stade de France zum verdienten 2:0 (1:0)-Sieg.

Das Team von Trainer Antonio Conte schaffte damit die Revanche für die Finalpleite 2012 und trifft nun am Samstag (21 Uhr) in Bordeaux im Viertelfinale auf Joachim Löws WM-Champions. Dann fehlt Thiago Motta wegen einer Gelbsperre. Für die enttäuschenden Spanier, die ihre erste Pflichtspiel-Pleite gegen Italien seit 1994 kassierten, ist nach einer schwachen Vorstellung der Traum vom historischen Titel-Hattrick vorbei.

Italiens Coach Conte veränderte seine Startelf im Vergleich zum 0:1 gegen Irland gleich auf acht Positionen, sein Kollege Vicente del Bosque vertraute hingegen demselben Team wie in den drei Gruppenspielen. Und mit dem pünktlich zum Anpfiff einsetzenden Regen übernahmen überraschend die Italiener das Kommando. Die Spanier kamen dagegen lange überhaupt nicht ins Spiel, wirkten von Anpfiff weg fast wie paralysiert. Ihr Innenverteidiger-Duo Piqué/Ramos hatte größte Mühe, hinten den Laden zusammenzuhalten.

David De Gea sah beim Führungstreffer Italiens nicht gut aus - hielt aber auch mehrmals stark.

David De Gea sah beim Führungstreffer Italiens nicht gut aus - hielt aber auch mehrmals stark. © Peter Kneffel/dpa

Deshalb war es beinahe logisch, dass die Squadra Azzurra auch die erste gute Chance hatte. Stürmer Pellè zwang Keeper David de Gea mit einem Kopfball zu einer Glanzparade (9.). Zwei Minuten später traf Emanuele Giaccherini per Fallrückzieher nur den Pfosten, wurde aber wegen gefährlichen Spiels zurecht zurückgepfiffen.  

Doch das Durcheinander in der Defensive des EM-Champions ging munter weiter. Abwehrchef Sergio Ramos rettete bei einer scharfen Hereingabe in höchster Not vor Pellè und hatte Glück, dass sein Querschläger neben statt in das eigene Tor ging (29.). Dann aber fiel die verdiente Führung für die forsch und mutig aufspielenden Italiener: De Gea ließ Eders scharfen Freistoß abprallen, und der nachsetzende Chiellini erzielte sein siebtes Länderspieltor. Es war zugleich der erste EM-Gegentreffer für Spanien in einer K.o.-Runde seit 2000. Den zweiten verhinderte De Gea reaktionsschnell gegen Giaccherini (45.).

Nach dem Wechsel brachte Del Bosque in Aritz Aduriz für Nolito einen frischen Angreifer, um die lahme Offensive endlich in Gang zu bekommen. Und tatsächlich - der Europameister von 2008 und 2012 und Weltmeister von 2010 meldete sich ein klein wenig zurück. Allerdings blieben die Italiener gefährlich, obwohl sie ein wenig Angst vor der eigenen Courage bekommen zu haben schienen. Bei einem Konter rettete De Gea vor dem allein vor ihm auftauchenden Eder stark (55.).

Das Offensiv- und Kombinationsspiel der Iberer wirkte weiter matt, berechenbar und uninspiriert. Bewegung war in Spaniens Spiel kaum einmal. Doch langsam mussten die Italiener ihrem hohen Anfangstempo Tribut zollen, mit fortdauernder Spielzeit wurden sie hinten etwas wackeliger. Aduriz konnte daraus jedoch kein Kapital schlagen (70.). Und der viermalige Weltmeister hatte ja auch noch Gianluigi Buffon im Tor. Der Oldie rettete gegen Iniesta (76.) und Piqué (77./89.) dreimal glänzend. Pellé sorgte mit dem 2:0 in der Nachspielzeit dann dafür, dass die Tifosi nach einer zitterigen Schlussphase endlich jubeln durften - und nun hochverdient auf Deutschland treffen.

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