Oliver Kahn: Ein Titan für Saudi-Arabiens Torhüter

7.6.2018, 13:13 Uhr
Torwart Oliver Kahn mit Miroslav Klose im Jahr 2001. Ein Jahr später standen die beiden im WM-Finale.

© Franz_Peter_Tschauner Torwart Oliver Kahn mit Miroslav Klose im Jahr 2001. Ein Jahr später standen die beiden im WM-Finale.

Die Ansetzung erspart Oliver Kahn einen Interessenskonflikt. Die WM-Generalprobe von Weltmeister Deutschland gegen Saudi-Arabien am Freitag (19.30 Uhr) in Leverkusen überträgt die ARD. Somit wird ZDF-Experte Kahn nicht in Verlegenheit kommen, über die Torhüter seines Arbeitgebers ähnlich hart und unbarmherzig urteilen zu müssen wie nach dem Champions-League-Finale über Liverpools Loris Karius.

Dieser Arbeitgeber ist aber nicht der deutsche Verband, sondern der des Gegners. Kahn, der beim 8:0 Deutschlands im ersten WM-Gruppenspiel 2002 im Tor der DFB-Elf stand, soll die saudischen Torhüter fit für die WM in Russland machen. Und er soll dafür sorgen, dass sie keine ähnlich frustrierenden Niederlagen erleben und bei der fünften WM-Teilnahme nicht zum vierten Mal in Serie in der Vorrunde ausscheiden.

Eigene Akademie für Kahn 

Der frühere Nationaltorhüter ist vorerst bis nach der WM Torwart-Ausbilder des Verbandes. "Es ist ein nachhaltiges Projekt, das auf fünf bis acht Jahre ausgelegt ist“, sagte er der Bild. "Es geht darum, zu gestalten und langfristig unsere Philosophie des Torwartspiels zu lehren. Aber auch darum, die aktuellen Torhüter für die WM 2018 fit zu machen."

Das Sportministerium erklärte bei der Verkündung der Zusammenarbeit im vergangenen Herbst stolz, man wolle "eine Generation herausragender Fußballer in diesem populären Sport ausbilden". Dafür wurde eigens eine Akademie mit dem Namen "Oliver Kahn International Academy“ gegründet. Dass die Saudis die Vorrunde überstehen, ist in der Gruppe mit Gastgeber Russland, gegen den sie am 14. Juni das Eröffnungsspiel bestreiten, Ägypten und Uruguay fraglich: Als 67. sind sie in der FIFA-Weltrangliste der schwächste WM-Teilnehmer.

Ein Star an der Seitenlinie

Dabei schienen die Saudis schon mal auf einem guten Weg. 2003 belegten sie Platz 26. Nach einem Absturz bis auf Rang 126 vor sechs Jahren ging es wieder aufwärts. Seitdem ist die Bilanz mit 22 Siegen und neun Niederlagen positiv. Seit der frühere Barcelona-Stürmer Juan Antonio Pizzi im November das Traineramt übernahm, gab es drei Siege und zwei Niederlagen.

Gegen starke Gegner stoßen die Saudis aber oft an Grenzen – wie beim 0:4 im März in Belgien. Insgesamt hat Pizzi die Defensive stabilisiert. Bei den Siegen gegen Moldawien (3:0), Algerien und Griechenland (jeweils 2:0) blieben die Saudis ohne Gegentor – vielleicht ja schon auch das Verdienst von Oliver Kahn?

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