Olympia-Glanz für Fürth: Duo holte Bronze in Südkorea
21.3.2018, 21:00 UhrEin Medaillengewinner aus Fürth bei Olympischen oder Paralympischen Spielen? So sehr Oberbürgermeister Thomas Jung und sein Stellvertreter Markus Braun auch grübelten, für die Dauer ihrer Amtszeit fiel ihnen kein einziger ein. Grund genug also, die Amtskette umzuhängen, schließlich wollte man nicht hinter dem Edelmetall der beiden Athleten zurückstehen.
Auch sonst galt, Ehre wem Ehre gebührt. "Unsere Helden", mit diesen großen Worten begrüßte Braun die erfolgreiche, sehbehinderte Athletin und deren Trainer und rühmte deren "spannendes Finale" beim Wettkampf. Dass sie sogar mit zwei Bronzemedaillen – für die 10- und 12,5-Kilometer-Distanz – den Heimflug antreten durfte, wollte Clara Klug lange gar nicht glauben.
"Bei einem der Rennen ging ja praktisch alles schief, was überhaupt schief gehen kann", meinte die 23-Jährige, die für den Post SV München startet. Sturz, Bruch des Skistocks, im Vorfeld der Spiele noch eine Viruserkrankung und eine Verletzung am Daumen – "als wir im Ziel waren, haben wir einfach nur ungläubig gelacht", erinnert sie sich an ein "absurdes Rennen".
Ihren Trainer Martin Härtl kennt sie schon seit gut zehn Jahren. Doch zum Biathlon kam Klug erst 2012. "Damals hat sie zum ersten Mal überhaupt geskatet", berichtet Härtl, der ihren Bewegungsdrang, aber auch ihr räumliches Vorstellungsvermögen lobt: "Für jemanden, der nicht sehen kann, wie diese Technik funktioniert, hat sie sich unheimlich schnell entwickelt." Bald stellten sich die Erfolge gemeinsam mit Härtl ein, der während der Rennen vorneweg fährt und sie mit Anweisungen durch die Loipe führt. Beim Schießstand verlässt sie sich auf ihr Gehör. Über Kopfhörer ertönt ein Signal, bei durchgängigem und höher werdendem Ton nähert sich die Schützin der Mitte der Scheibe an.
Schon im vergangenen Jahr bei der Weltmeisterschaft in Finsterau (Bayerischer Wald) erklomm sie drei Mal das Podest. "Das hat natürlich eine gewisse Erwartungshaltung gebracht", erzählt Clara Klug im Sitzungssaal des Rathauses, noch immer glücklich über die Erfolge in Pyeongchang.
Wie es weiter geht? "Das Ziel sind ganz klar die Paralympics 2022 in Peking", betont die gebürtige Münchenerin. "Weil ich jetzt Blut geleckt habe." Dass sie in Südkorea erst eine, dann sogar noch eine zweite Medaille gewonnen hat, wollte sie übrigens erst in dem Moment glauben, als sie die Auszeichnungen tatsächlich bei der Siegerehrung überreicht bekam. "Solange habe ich immer noch ein bisschen gezweifelt, ob sich die Rennleitung nicht doch verrechnet hat."
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