Schon wieder vier Stück: Der Club steht am Abgrund

20.4.2014, 17:24 Uhr
Zum Verzweifeln: Josip Drmic muss diese Schlappe erst einmal verarbeiten.

© Sportfoto Zink Zum Verzweifeln: Josip Drmic muss diese Schlappe erst einmal verarbeiten.

Die Fans in der Nordkurve gaben wieder alles. Fast 90 Minuten Unterstützung für ihren Club, der wahrscheinlich nicht mehr zu retten ist nach der sehr verdienten 1:4 (1:1)-Heimniederlage gegen klar bessere Leverkusener. Der achte Bundesliga-Abstieg ist zwar theoretisch noch zu verhindern, aber bestimmt nicht mit Leistungen wie dieser. Es ist viel erzählt und geschrieben worden vor dem vorletzten Heimspiel. Auf der Internetseite des 1. FC Nürnberg äußerten sich die 26 Profis zur Lage ihres Clubs, der Trainer wählte dafür die FAZ.

Im Interview rechtfertigte Gertjan Verbeek seinen Weg, der zuletzt holprig war. Von den vergangenen acht Partien hatte seine Mannschaft sieben relativ hässlich verloren, wofür Verbeek die volle Verantwortung übernahm. Denn er gibt die Richtung, die Taktik vor. „Schönheit ist das, was mich treibt“, sagte er der FAZ. Auch im Tabellenkeller. Die Steilvorlage aus Hamburg, wo der dortige Sport-Verein, ein Hauptkonkurrent im Kampf gegen den Abstieg, am Vortag mit 1:3 gegen Wolfsburg verloren hatte, hellte die Stimmung in Nürnberg nur unwesentlich auf.

Zu ernst ist die Lage, auch personell gab es erneut schlechte Nachrichten. Markus Feulner fiel mit muskulären Problemen kurzfristig aus, so dass Verbeek wie gewohnt improvisieren musste. Trotzdem stellte er ein Team zusammen, das sich dem Champions-League-Achtelfinalisten entgegenstellte. Mehr aber auch nicht.

Bereits nach 16 Minuten liefen die Nürnberger wieder einem Rückstand hinterher; Emir Spahic durfte etwa 25 Meter vor dem Tor ungestört Maß nehmen, Raphael Schäfer kam den Bruchteil einer Sekunde zu spät. 0:1 und acht fehlende Stammkräfte – es sah schon sehr früh am Nachmittag nicht besonders gut aus für den Tabellenvorletzten. Leverkusen drängte auf die frühe Vorentscheidung, musste aber überraschend den Ausgleich hinnehmen. Marvin Plattenhardt schlenzte einen Freistoß aus halbrechter Position ins lange Eck – und lief danach zielstrebig zu seinem Kumpel Timothy Chandler, der neben der Ersatzbank beinahe ausflippte.

Zentimeter trennten den Club wenig später vom 1:2; Ömer Toprak scheiterte mit seinem Kopfball am Pfosten. Auch danach hatte die Werkself optische Vorteile, ließ aber beste Möglichkeiten (Sebastian Boenisch, 34./Stefan Kießling, 39.) ungenutzt.

Die zweite Halbzeit hätte ärgerlicher nicht beginnen können für den Club. Hiroshi Kiyotake hatte die Führung auf dem Fuß, schob den Ball aber mit dem Außenrist Bayer-Schlussmann Bernd Leno in die Arme. Wie es geht, zeigte auf der anderen Seite Sebastian Boenisch nach einem schwach verteidigten Eckball. Schuss, Tor – und schon fast das Ende aller Hoffnungen. Für das jederzeit mögliche 3:1 ließ sich Bayer 04 noch etwas Zeit – demütigte den Gegner damit aber richtig.

Heung Min Son rannte nach einem Eckstoß für Nürnberg (!) Marvin Plattenhardt davon, seinen Querpass musste Emir Spahic nur über die Linie drücken (80.). Danach pfiffen auch die Treuesten der Treuen auf ihren Lieblingsclub, die Stimmung kippte, das 1:4 (Roberto Hilbert, 87.) hätte es dafür gar nicht gebraucht. Und schon wieder kein Punkt für den phasenweise desolaten Club – so wird das nichts mehr. Da können sie so viel reden, wie sie wollen.

Hier gibt's den Live-Ticker zum Nachlesen.

1. FC Nürnberg: R. Schäfer - Angha, Stark, Pogatetz, Pinola - Frantz, Balitsch - Kiyotake (68. Colak), Campana, Plattenhardt - Drmic

Bayer 04 Leverkusen: Leno - Donati, Toprak, Spahic, Boenisch - L. Bender, Can - Brandt (70. Hilbert), Castro (70. Rolfes), Son - Kießling (90. Derdiyok)

Tore: 0:1 Spahic (16.), 1:1 Plattenhardt (26.), 1:2 Boenisch (48.). 1:3 Spahic (80.), 1:4 Hilbert (87.) | Gelbe Karten: Plattenhardt - Donati | Schiedsrichter: Fritz (Korb) | Zuschauer: 40.514 .

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