Sieben Weltenbummler und kein Kamerun-Bomber

14.08.2012, 06:58 Uhr
Sieben Weltenbummler und kein Kamerun-Bomber

© Zink

Gestern ging es recht übersichtlich zu auf dem Trainingsgelände der Spielvereinigung. Die Rekonvaleszenten Heinrich Schmidtgal (Muskelfaserriss) und Robert Zillner (Kreuzbandriss) umkreisten locker trabend ein Häuflein von 14 Feldspielern, das durchaus engagiert an seiner Ballfertigkeit und Wettkampfhärte arbeitete. Hie und da klapperten schon mal die Schienbeinschoner. „Die Aggressivität ist da“, vermerkte der kürzlich mit knapper Mehrheit abgewählte Ex-Kapitän Thomas Kleine (35) beamtisch nüchtern.

Und das ganz ohne „Kamerun-Bomber“. Mit diesem hübschen Titel hatte die Bild-Zeitung den ersten Auftritt von Franck Ohandza im Ronhof avisiert. Doch der U20-Nationalspieler Kameruns, der sich als Stürmer von Buriram United zuletzt die Torjägerkrone der ersten thailändischen Liga sicherte, soll laut Kleeblatt-Pressesprecher Imanuel Kästlen erst später in Fürth eintreffen. Außerdem handelt es sich bei dem vorerst für ein Jahr ausgeliehenen Kamerun-Bomber mitnichten um einen weiteren Ersatz für den nach Frankfurt verkauften Olivier Occean. Jedenfalls nicht im Moment. Ohandza, der für Buriram in 25 Spielen 23 Treffer erzielte, aber im Mai einen Wadenbeinbruch erlitt, soll sich erst mal bei der Reserve der Spielvereinigung in der Regionalliga bewähren.

Alte Bekannte

Wie berichtet, ruhen die Hoffnungen der Fürther im Angriff neuerdings auf Djiby Fall (27), einem Senegalesen, der vom belgischen Erstligisten KSC Lokeren losgeeist wurde. Fall stammt wie Torhüter Issa Ndoye aus Thiès, einer Stadt östlich von Dakar. Bis er in Fürth ankam, wusste er allerdings nur, dass beim Kleeblatt bereits einige Afrikaner unter Vertrag standen. Und dann lief ihm im Ronhof als einer der Ersten der baumlange Ndoye über den Weg. Fall traute seinen Augen nicht, er und Ndoye haben als Kinder gemeinsam auf der Straße gespielt.

Dass das lange Jahre mit überdurchschnittlich vielen Deutschen bestückte Kleeblatt etwas internationaler geworden ist, zeigt sich auch an anderer Stelle. Gleich sieben Fürther sind derzeit mit ihren jeweiligen Nationalmannschaften unterwegs. Am Mittwoch ist Länderspieltag. So wurde Thanos Petsos in das Aufgebot der Griechen für das Spiel gegen Polen berufen; Sercan Sararer trifft mit der Türkei auf Österreich; Mergim Mavraj verstärkt das albanische Team im Duell mit Moldawien; Tobias Mikkelsen empfängt mit Dänemark die Slowakei und Milorad Pekovic hat mit Montenegro das Spiel gegen Lettland vor der Brust. Zudem ist Thomas Pledl bei der deutschen U19 und trifft heute auswärts auf die schottische Auswahl. Zeitgleich läuft Lasse Sobiech mit der U21 Deutschlands gegen Argentinien auf.

Kurz nach der Rückkehr der Weltenbummler steht am Samstag das erste Pflichtspiel der neuen Saison auf dem Programm. Ab 20.30 Uhr versucht die Mannschaft von Mike Büskens im Stadion Bieberer Berg in Offenbach gegen die gastgebenden Kickers in die zweite Hauptrunde des DFB-Pokalwettbewerbs einzuziehen. „Gott sei Dank haben die in Aachen gewonnen“, meinte Büskens mit Blick auf den immer noch recht dürftigen Saisonstart der Hessen, „sonst hätte der eine oder andere die Partie vielleicht auf die leichte Schulter genommen.“ Die von Arie van Lent trainierten und mit dem Aufstieg liebäugelnden Kickers hatten am Wochenende die ersten Punkte eingefahren – am fünften Spieltag.

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