Spätes Glück für den Club: Mühl rettet den Auswärtspunkt
3.11.2018, 17:24 UhrSolche Gegner findet der 1. FC Nürnberg auch nur noch selten. Noch nie hatte er bis Samstagnachmittag ein Bundesliga-Auswärtsspiel beim FC Augsburg verloren. Schöne Bilanz also, allerdings gab es diese Begegnung auch erst dreimal. Zweimal setzte sich zwischen 2011 und 2014 der Club durch, einmal trennte man sich unentschieden.
Als man sich jetzt zum vierten Mal in Augsburg traf, hielt diese Serie. Dank einer enormen Leistungssteigerung im zweiten Durchgang und einem Treffer von Lukas Mühl zwei Minuten vor dem Ende erkämpfte sich der 1. FCN vor 30.660 Zuschauern noch ein nach den ersten 45 Minuten kaum mehr für möglich gehaltenes 2:2 (0:1).
Viele Wechsel, schwacher Start
Nach dem kraftraubenden Pokal-Ausflug nach Rostock am Mittwoch, hatte Nürnbergs Trainer Michael Köllner seine Mannschaft wieder einmal umgebaut. Lukas Mühl, Ondrej Petrak, Virgil Misidjan, Alexander Fuchs und Adam Zrelak rückten für Ewerton, Simon Rhein, Matheus Pereira, Yaya Kubo und Törles Knöll in die Startformation. Was sich nicht änderte im Vergleich zur ersten Halbzeit in Rostock: die schwache Leistung des Clubs.
Jeder Mannschaftsteil agierte unabhängig von den anderen, selten, dass die Nürnberger einmal längere Passfolgen zustande brachten. Auf der Gegenseite sprühten die Gastgeber auch nicht unbedingt vor Spiellust, waren aber dennoch deutlich überlegen. Zur Belohnung gab es nach elf Minuten die Führung. Sebastian Kerk und Tim Leibold ließen sich auf Nürnbergs linker Seite erstaunlich widerstandslos überspielen, Jonathan Schmids Hereingabe durfte der als gefährlich durchaus bekannte Alfred Finnbogason unbedrängt über die Linie schieben.
Die richtigen Worte zur Pause
Eine Nürnberger Reaktion blieb aus, Augsburg vor allem nach Eckbällen gefährlich. Nachdem Christian Mathenia in der 24. Minute durch seinen Strafraum irrlichterte, klärte Leibold auf der Linie. Finnbogason köpfelte unbedrängt aus kurzer Distanz neben das Tor. Es war das einzige Glück der Nürnberger bis dahin, dass sie nach 45 Minuten erst mit einem Tor in Rückstand lagen. Unter der Rubrik "schlagbare Gegner" hatte Köllner die Augsburger vorab verbucht – bis zur Pause klang diese Einschätzung wie ein sehr misslungener Witz.
Auf personelle Wechsel verzichtete Köllner in der Pause dennoch, veränderte mit seiner Ansprache aber offensichtlich die Mentalität seiner Mannschaft, die im zweiten Durchgang deutlich kämpferischer wirkte. Auch das System stellte Köllner um, agierte nun mit drei Angreifern sehr mutig. Bereits nach 49 Minuten hätte Hanno Behrens ausgleichen können, seinen Kopfstoß nach einem Eckball parierte Andreas Luthe aber glänzend. Spektakulär dann die 54. Minute: Margreitter verschätzte sich nach einem langen Pass, Finnbogason traf per Kopf die Latte. Im Gegenzug fand Zrelaks Hereingabe Fuchs, der wuchtig zum Ausgleich traf.
Zrelak vergibt, Mühl macht's
Nürnberg wirkte nun mindestens ebenbürtig, der FC Augsburg wie ein schlagbarer Gegner – der nach 59 Minuten dennoch wieder in Führung ging. Schmids Freistoß aus 23 Metern zentraler Position ließ Mathenia chancenlos zurück.
Trotz des neuerlichen Rückstandes blieb der Club nun präsent, harmonischer wirkte nun das Miteinander der Reihen. So erspielte sich der Club weitere Gelegenheiten. Zrelak vergab den Ausgleich, als er nach feiner Vorarbeit von Fuchs aus sieben Metern neben das Tor schoss (83.). Spät wurde Nürnbergs Moral dann doch noch belohnt. Nach einer Ecke Leibolds traf Mühl per Kopf und sicherte Nürnberg etwas Ruhe vor der nächsten, komplizierten Partie gegen den VfB Stuttgart in einer Woche.
FC Augsburg: Luthe - Schmid, Gouweleeuw, Hinteregger, Max - Khedira - Baier - Richter (71. Hahn), Koo (46. Götze), Caiuby - Finnbogason
1. FC Nürnberg: Mathenia - Bauer, Margreitter, Mühl, Leibold - Petrak - Fuchs (84. Knöll), Behrens (73. Rhein) - Kerk (57. Palacios), Misidjan - Zrelak
Tore: 1:0 Finnbogason (11.), 1:1 Fuchs (54.), 2:1 Schmid (59.), 2:2 Mühl (88.) | Gelbe Karten: Koo, Caiuby - Leibold, Fuchs, Margreitter | Schiedsrichter: Ittrich (Hamburg) | Zuschauer: 30.660.
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