Tête-à-Tête in Paris: Club bandelt mit Stanislawski an

21.6.2016, 23:55 Uhr
Tête-à-Tête in Paris: Club bandelt mit Stanislawski an

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Der Trainingsauftakt des 1. FC Nürnberg rückt unaufhörlich näher. Am 27. Juni ohne Übungsleiter in die Vorbereitung zu starten, "wäre nicht schön", findet Andreas Bornemann, "das liegt auf der Hand". Bei der Suche nach einem Nachfolger für René Weiler nimmt sich der Sportvorstand jedoch die nötige Zeit, denn "die bestmögliche muss nicht die schnellste Lösung sein". Nach Informationen der "Nürnberger Zeitung" könnte es aber ganz schnell gehen.

Bornemann traf sich am Dienstag am Pariser Flughafen Charles de Gaulle mit einem Kandidaten, der im Mai 2014 schon einmal als heißester Anwärter auf das Traineramt des damaligen Bundesligaabsteigers 1. FC Nürnberg gegolten hatte: Holger Stanislawski. Bornemann war in die französische Landeshauptstadt gereist, weil der 46-Jährige dort während der Europameisterschaft für das ZDF als Taktik-Experte fungiert.

Über den konkreten Verhandlungsstand wurde nichts bekannt. Zu potenziellen Weiler-Nachfolgern hatte sich Bornemann schon vor seiner Abreise weder konkret äußern noch das Stellenprofil genauer skizzieren wollen.

Käme es mit dem früheren Bundesligaspieler und -trainer, der sich als Filialleiter einer Supermarktkette ein weiteres Standbein aufgebaut hat, jedoch zu einer Einigung, hätte es den kostengünstigen Nebeneffekt, dass der Club keine Ablösesumme bezahlen müsste, um Stanislawski aus seinem Engagement beim gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Fernsehsender herauszukaufen.

Die für Weiler, der sich dem RSC Anderlecht anschloss, erzielte Einnahme in Höhe von rund 700.000 Euro könnte Nürnberg für die Kaderplanung verwenden. "Alles, was eingenommen wird, hilft uns in der Konsolidierung, ohne an Substanz zu verlieren", sagte Bornemann. In diesem Fall müsste sich der Club wohl nur von einem statt, wie bisher kalkuliert, von zwei Leistungsträgern trennen. "Wir hätten sicher mehr Spielraum", ergänzte Bornemann.

"Intensive Gespräche" mit Bader

Stanislawski erwarb beim FC St. Pauli Kultstatus als Spieler und führte den Hamburger Kiezklub als Trainer aus der Drittklassigkeit zwischenzeitlich zurück in die Bundesliga. Nach einem kurzen Intermezzo bei 1899 Hoffenheim und einem gescheiterten Versuch, den 1. FC Köln in der Saison 2012/13 in die Bundesliga zurückzuführen, bat er um Vertragsauflösung bei den Rheinländern und trainierte seitdem kein Profiteam mehr.

Im Mai 2014 zeichnete sich eine Rückkehr ins Profigeschäft ab. "Stani" schien als Nachfolger für Nürnbergs Interimscoach Roger Prinzen auserkoren. "Es ist richtig, dass wir sehr intensive Gespräche hatten. Doch wir sind nicht zusammengekommen", sagte der damalige Sportvorstand Martin Bader gegenüber der NZ. Eine Zusammenarbeit scheiterte, weil man sich über das Trainerteam um Stanislawski nicht einigen konnte.

"Wir wollten nicht mit einem Bauchgrummeln in die Ehe gehen", sagte Bader seinerzeit, während Stanislawskis einziges Statement betont nüchtern ausfiel: "Es waren gute Gespräche, ich drücke dem Club die Daumen für den Aufstieg." Der Trainerstuhl ging an Valérien Ismaël, der wiederum von René Weiler beerbt wurde – und auf den könnte nun kurioserweise Stanislawski folgen.

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