Teuchert schweigt zu seiner Club-Zukunft

13.7.2017, 16:19 Uhr
Teuchert schweigt zu seiner Club-Zukunft

© Sportfoto Zink / DaMa

Was für eine Bratwurst. Zwei Jahre ist es her, da bat René Weiler kurz nach Beginn der ersten Trainingseinheit im Trainingslager in Grassau seine Spieler zu sich. Es folgte eine Ansprache des Trainers, die nur einen Gegenstand hatte: Den Fitness-Zustand Cedric Teucherts. Es war keine nette Ansprache. Als Weiler fertig war, konnten auch die Umstehenden nur einen Schluss in Sachen Teuchert ziehen: Bratwurst eben. Teuchert, damals 18 Jahre jung und hochgelobt als eines der größten Talente des Vereins, fuhr kurz darauf heim nach Nürnberg, um individuell zu trainieren. Seither begleitet ihn das Bild vom verwöhnten Jung-Profi, der sich alleine auf seine außergewöhnlichen Anlagen verlässt.

Zwei Jahre später ist Teuchert wieder im Trainingslager, diesmal in Natz in Südtirol. Weiler ist längst Geschichte, Teuchert muss aber erneut immer wieder einmal eine Einheit ausfallen lassen: das Knie. Gänzlich euphorisch hört sich deshalb auch Michael Köllner nicht an, wenn er über Teuchert sprechen soll. Weilers Nach-Nachfolger als Club-Trainer sagt im Gespräch Sätze wie diesen: "Wenn er nicht trainieren kann, ist er nicht wichtig für uns." Oder: "Wenn man das Gefühl hat, da ist einer wie ein rohes Ei, dann wird es schwierig im Profifußball."

Wenn er fit ist...

Das ist nicht das, was ein heute 20-Jähriger hören will, vom Trainer eines in der letzten Saison allenfalls mittelmäßigen Zweitliga-Vereins. Immerhin: Köllner sagt auch, dass Teuchert, "wenn er fit ist, mit seinem Tempo ein guter Spieler für uns ist". Dass das tatsächlich so ist, hat Teuchert in der letzten Saison endlich angedeutet. Weiler hatte Teuchert damals erst an den letzten vier Spieltagen ein bisschen Zweitligafußball mitspielen lassen. Teuchert, viermal eingewechselt, schaffte am letzten Spieltag in Paderborn sein erstes Zweitliga-Tor.

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In den Relegationsspielen gegen Eintracht Frankfurt spielte er dann wieder keine Rolle. Alois Schwartz und vor allem Köllner aber haben ihm in der abgelaufenen Spielzeit immer wieder Gelegenheit gegeben, sich unter Erwachsenen zu beweisen. Das Ergebnis: vier Tore, vier Startelfeinsätze an den letzten vier Spieltagen. Nichts mehr mit Bratwurst, Teuchert war jetzt Hoffnungsträger.

Der Durchbruch? Sie bleiben skeptisch beim 1. FC Nürnberg, was mit Teucherts immer mal wieder streikendem Körper zu tun hat, aber auch mit seiner offensichtlich nicht sonderlich großen Bereitschaft, sich zum 1. FC Nürnberg zu bekennen. Zwar sagt der gebürtige Coburger Teuchert, dass es "nichts Geileres gibt, als vor diesen Fans und in diesem Stadion zu spielen", seinen Vertrag, der im kommenden Sommer seine Gültigkeit verliert, will er aber trotzdem nicht verlängern.

Schon länger vermuten sie deshalb beim 1. FC Nürnberg, dass Teuchert von seinen Beratern nicht so auf seinem Weg begleitet wird, wie das bei einem 20-Jährigen, dessen Einsatzzeiten in der 2. Liga überschaubar sind, angemessen wäre. Was man natürlich auch so vermuten muss, wenn es einem nicht gelingt, eines der größeren Talente des Vereins an sich zu binden.

Trotzdem Tore

Teuchert selbst will nicht sprechen über Vertragsverhandlungen und seine Zukunft. Das lässt er schon vor dem Gespräch ausrichten: Keine Fragen in diese Richtung. Über Vergangenheit und Gegenwart spricht er gerne. Der schwierige Start ins Profileben?

"In der Jugend hat es gereicht, wenn ich 70, 80 Prozent gegeben habe, und ich habe trotzdem meine Tore gemacht." Seine Selbsteinschätzung: "Wenn ich fit bin, bin ich in der 2. Liga der beste deutsche Angreifer meiner Altersklasse." Und dass er jetzt angekommen ist im Profifußball, das sagt er jetzt auch noch, dass ihm so etwas wie damals bei Weiler nicht mehr passiert.

"Konkurrenz ist immer gut"

Kompliziert könnte der Einstieg in die Saison trotzdem werden. Mikael Ishak und Adam Zrelak heißen seine Konkurrenten um den Platz im Sturmzentrum. "Wir sind da jetzt besser aufgestellt", sagt Köllner. Es soll Teuchert eine Warnung sein. Der gibt sich bescheiden: "Konkurrenz ist immer gut."

Es sind spannende Wochen, die da auf Cedric Teuchert und den 1. FC Nürnberg zukommen – mit Blick auf die Verhandlungen genauso wie mit Blick auf den Platz. Ob er dort zur Saisonpremiere von Beginn an stehen darf? "Mit den Coburgern kann man nichts falsch machen", sagt Teuchert. Er spricht allerdings über Bratwürste und die ewige Frage, aus welcher fränkischen Stadt die besten kommen.

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