Trotz Fast-Aufstieg: Möhwald macht den Abflug
3.5.2018, 05:44 UhrAls sich am Montagabend abzeichnete, dass der 2:0-Erfolg gegen Braunschweig nicht mehr in Gefahr geraten würde, wechselten die Club-Fans von anfeuernden Sprechchören zum ausgelassenen Gesang und intonierten ein buntes Potpourri des Feier-Liedguts. Der Spagat reichte von "Nie mehr zweite Liga" bis hin zum Europapokal-Hit "Erste Runde Bukarest, zweite Runde Rom". Die Stimmung beim 1. FC Nürnberg könnte so kurz vor der zum Greifen nahen Bundesliga-Rückkehr nicht besser sein.
"Ein rundum gelungener Abend"
"Es war ein rundum gelungener Abend mit einer überragenden Stimmung im Stadion. Man kann wirklich nur den Hut vor den Fans ziehen. Das war Gänsehautatmosphäre, und wir haben unseren Teil dazu beigetragen", geriet Kevin Möhwald ins Schwärmen. Er selbst hatte nach dem Führungstreffer von Ondrej Petrak den 2:0-Endstand besiegelt und mit seinem Tor eine passende Antwort auf die öffentliche Stichelei des Trainers geliefert.
"Ich habe mir die Pressekonferenz angesehen und gut aufgepasst", schmunzelte der 24-Jährige über die Aufforderung Michael Köllners, "wieder spielentscheidend einzugreifen". "Wenn über einen in der Zeitung steht, dass man seit neun Spielen nicht mehr getroffen hat, dann war das schon eine persönliche Befreiung", gestand der Erfurter, der sich seiner Mängel durchaus bewusst war: "Ich bin ein sehr selbstkritischer Spieler, deshalb war mir klar, dass ich mal wieder liefern musste."
So sehr die Atmosphäre im Nürnberger Achteck seine Augen leuchten und das Herz schneller pochen ließ, den Kopf ins Grübeln brachte sie nicht. "Ich habe immer gesagt, dass es sehr wenige Punkte gibt, die gegen Nürnberg sprechen, was das Umfeld und das Sportliche angeht", betonte Möhwald. Seine Zukunft sieht er jedoch bei einem ambitionierteren Erstligisten. "Es sind ganz andere Überlegungen, die man da im Kopf hat, und das ist auch unabhängig von der Tabellensituation oder dem Aufstieg", ergänzte er. Seit Wochen hält sich das Gerücht, Werder Bremen habe das Buhlen um den Offensivspieler gewonnen. Bestätigen wollte Möhwald das aber nicht.
"Fünf Punkte sind sehr komfortabel"
Gehen wird er in jedem Fall aber mit einem guten Gewissen: "In den drei Jahren, in denen ich hier bin, habe ich mir nicht viel zuschulden kommen lassen und meistens meine Leistung gebracht - natürlich waren auch Schwankungen dabei."
Vorwürfe, am Saisonende mit den Gedanken nicht mehr ausschließlich in Nürnberg gewesen zu sein, muss er spätestens seit seinem siebten Saisontor nicht mehr fürchten. Auch die finalen Wochen geht er mit gebotener Ernsthaftigkeit an, für Flausen ist im Oberstübchen kein Platz. "Fünf Punkte sind sehr komfortabel, aber wir müssen die Birne klarkriegen, gut regenerieren und am Sonntag noch einmal so eine Leistung abrufen, wenn nicht sogar mehr", blickt er auf die Partie in Sandhausen.
Allein regelt man es am schönsten
Gewinnt Verfolger Kiel nicht seine beiden letzten Partien, wäre Nürnberg der Aufstieg auch ohne einen einzigen weiteren Punktgewinn sicher. "Es gibt keine schöneren Spiele, als wenn man seine Dinge alleine regeln kann", stellt Möhwald jedoch selbstbewusst klar.
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