"Überm Berg": Rossow hat gute News für den FCN
18.1.2019, 09:55 UhrSchon seit Mittwoch und noch bis Samstag ist die Profiabteilung unter sich. Nach einer kurzfristigen Änderung des Wochenplans übte der 1. FC Nürnberg lediglich am Dienstag vor ein paar Zuschauern und Journalisten, die restliche Vorbereitung auf das Berlin-Spiel am Sonntag (15.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Wer geglaubt hatte, dass Michael Köllner vielleicht ein wenig beleidigt sein könnte ob der medialen Kritik am Trainingslager, sah sich spätestens am Mittwochabend getäuscht. Beim Neujahrsempfang des Hauptsponsors Nürnberger Versicherung im Business Tower plauderte Köllner in einer Talkrunde wie gewohnt munter drauflos, also so wie immer.
Köllners Prophezeiung
"Ich weiß auch, dass das Trainingslager keinen Menschen mehr interessiert, wenn wir am Sonntag eine gute Leistung auf den Platz bringen", sagte der Trainer des Tabellenletzten, daran wird er sich auch messen lassen müssen. Zumindest im vergangenen Jahr hat der Club ja häufig gute Leistungen auf den Platz gebracht, eigentlich ständig und überall, wenn man das Highlight-Filmchen zu Beginn der Veranstaltung richtig verstanden hat.
Die Rückschläge hatten in dem Zusammenschnitt natürlich nichts zu suchen; fortan sollen sie zumindest versuchen, möglichst positiv zu bleiben, wie es Armin Zitzmann, der Vorstandsvorsitzende der Nürnberger Versicherung, einforderte. Auch wenn es mit dem Winterblues gerade etwas schwerer fällt.
"No Surrender": Bruce Springsteen soll helfen
Es hilft ja alles nichts, der 1. FC Nürnberg muss da jetzt durch und hat zumindest vor, angesichts der prekären Lage nicht durchzudrehen. Thomas Grethlein, der Aufsichtsratschef des Bundesligisten, hört sich deshalb neuerdings jeden Morgen den Klassiker "No Surrender" von Bruce Springsteen an, "das kann für uns alle das Motto sein: Wir wollen nicht aufgeben, wir wollen kämpfen, wir wollen zeigen, dass wir uns nicht ins Bockshorn jagen lassen." Selbst dann nicht, wenn es auch in den ersten drei Partien gegen Berlin, in Mainz und gegen Bremen wieder lange Gesichter geben sollte. Wovon sie freilich nicht ausgehen: "Wir brauchen einen Impuls - und ich vertraue darauf, dass der Impuls von der Mannschaft kommt."
Applaus für die Zahlen
Wie der aussehen könnte, ist relativ eindeutig, schließlich muss der Club aufholen. Wirtschaftlich ist das in letzter Zeit offenbar bereits wunderbar gelungen; Niels Rossow, der Kaufmännische Vorstand, erhielt während seiner rund 15-minütigen Neujahrsansprache jedenfalls mehrmals Applaus, besonders lauten, als er aktuelle Zahlen verriet.
"Die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass wir in Kürze das erste Mal seit Jahrzehnten ein positives Eigenkapital berichten werden", berichtete Rossow, wie jedes Jahr mussten sie den Stand vom 31. Dezember an die DFL übermitteln, damit vom Verband die Einhaltung der Lizenzierungsauflagen überprüft werden kann. Zum Bilanzstichtag 30. Juni 2018 waren noch 4,3 Millionen negatives Eigenkapital ausgewiesen, ein Jahr zuvor sogar deren sieben.
Stark vereinfacht gibt der Wert darüber Auskunft, wie es um ein Unternehmen gerade so steht, der Club, so Rossow, "ist überm Berg", zumindest in seinem Verantwortungsbereich: "2018 hat viel dazu beigetragen, dass sich der 1. FC Nürnberg nahezu vollständig finanziell konsolidiert hat."
Professionelle Ruhe
Würde nach dem 34. Spieltag oder der Relegation auch noch der Klassenverbleib stehen, wäre es eine ziemlich perfekte Saison gewesen für den Aufsteiger, darüber gibt es keine zwei Meinungen. Um "das Unmögliche möglich zu machen", bittet Rossow vor allem um Ruhe, für ihn "die Grundlage für Professionalität". Und Professionalität wird dringend vonnöten sein, wenn sie ihre ehrgeizigen Ziele erreichen wollen.
"Damit es ein- für allemal klar ist: Wir haben das klare Ziel, uns mittel- und langfristig in der Ersten Bundesliga zu etablieren", sagte Rossow noch, nicht nur der Trainer und der Sportvorstand nickten zustimmend, auch wenn die kurzfristigen Perspektiven nicht gerade rosig sind.
Vielleicht helfen ja mehr nicht-öffentliche Übungseinheiten, um besser zu werden. Zumindest Michael Köllner scheint davon überzeugt zu sein.
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