Weiter sieglos: Club hat auch gegen Löwen zu wenig Biss

12.9.2016, 22:30 Uhr
Weiter sieglos: Club hat auch gegen Löwen zu wenig Biss

© Sportfoto Zink

Niederlagen, so sieht es das Regelwerk leider vor, gehören auch zum Fußball. Am Standort Nürnberg kann so ein verlorenes Spiel aber schnell eine handfeste Krise bedeuten. Das 1:6 von Braunschweig trübte die Stimmung doch mächtig in den folgenden Tagen. Antworten konnte nur die Mannschaft geben. Das Heimspiel gegen 1860 München sollte deshalb so eine Art Wiedergutmachung werden für den nicht gerade berauschenden Start in die Saison.

Die Liga sortiert sich noch, ebenso der Club, er tut sich aber extrem schwer damit; die 1:2 (1:1)-Heimniederlage gegen die Löwen hatte sich abgezeichnet, Michael Liendl sorgte allerdings erst in der 79. Minute für die Entscheidung, kurz nachdem Guido Burgstaller vom Platz geflogen war. Sascha Mölders hatte 1860 früh in Führung gebracht, Tim Matavz glich wenig später aus. Insgesamt war das aber wieder viel zu wenig vom Relegetionsteilnehmer – der es in dieser Verfassung schwer haben wird, nach oben zu klettern.

Zu den Kuriositäten der vergangenen Runde zählten unter anderem die beiden Verabredungen mit dem TSV 1860. Einem glücklichen 2:2 im Hinspiel folgte Anfang Februar ein noch viel glücklicheres 1:0 in Fröttmaning, es hätte schon damals ein 1:6 geben können, wenn Raphael Schäfer nicht einen perfekten Tag erwischt hätte. Eine Knieverletzung, die doch nicht so schlimm ist, wie zunächst befürchtet, verhinderte sein Mitwirken, für ihn stand Thorsten Kirschbaum zwischen den Pfosten. Zum ersten Mal in einem Zweitligaspiel seit dem turbulenten 3:3 bei Union Berlin am 7. November.

In der elften Minute belohnen sich die Sechziger

Vor ihm verteidigte wie erwartet der erst 19-jährige Lukas Mühl für Georg Margreitter (Syndesmoseriss). Die Löwen, die zuvor in drei Spielen erst einen Treffer zustande gebracht hatten, mussten unter anderem auf ihren Star Stefan Aigner verzichten – trotzdem sollte sich eine flotte Auseindersetzung entwickeln, zunächst mit Vorteilen für die ballsicheren Gäste, die gleich mit Macht auf die Führung drängten, natürlich wissend um die Verunsicherung beim 1. FC Nürnberg.

In der elften Minute belohnten sich die Sechziger bereits für den hohen Aufwand in der Anfangsphase, profitierten beim 0:1 allerdings auch von Nachlässigkeiten im Nürnberger Defensivverbund. Mühl ließ sich von Routinier Olic auf der rechten Seite den Ball stibitzen, die flache Hereingabe verlängerte Mölders ins lange Eck, Bulthuis kam den entscheidenden Schritt zu spät. Die ersten Pfiffe waren zu hören im Frankenstadion, ihre bis dahin konzeptlos wirkende Elf ließ sich vom Rückstand aber nicht beeindrucken.

Matmour prüft aufmerksamen Kirschbaum

Matavz, die Leihgabe vom FC Augsburg, jagte die Kugel aus gut und gerne 25 Metern flach ins Tor (1:1, 17.) - und hätte nicht ganz eine Minute später eigentlich auf 2:1 erhöhen müssen; allein vor Torwart Zimmermann versagten dem Angreifer in seinem ersten Einsatz für den neuen Verein die Nerven. Der Club blieb am Drücker und vor allem nach Standardsituationen gefährlich – musste aber zugleich höllisch aufpassen, nicht ausgekontert zu werden von den schnell umschaltenden Münchnern. Geschickt nutzten sie die Räume im Zentrum der Nürnberger, kamen aber nur noch selten in den Strafraum.

Guido Burgstaller sieht die Gelb-Rote Karte. Der Club muss die letzten Minuten mit zehn Mann bewältigen.

Guido Burgstaller sieht die Gelb-Rote Karte. Der Club muss die letzten Minuten mit zehn Mann bewältigen. © Sportfoto Zink / WoZi

Matmour prüfte den aufmerksamen Kirschbaum, auf der anderen Seite traf Salli mit seimem wuchtigen Abnschluss nur den Pfosten; der gute Zimmermann im Löwen-Gehäuse brachte noch seine Fingerspitzen an den Ball.

Die zweite Halbzeit fing an wie die erste, 1860 versuchte sofort wieder, Druck aufzubauen, der finale Pass geriet aber häufig zu unpräzise. Beim Club knarzte es meistens schon viel weiter hinten, der Aufbau wirkte oft statisch, eine klare Linie fehlte auch diesmal.

Weder von Behrens noch von Alushi gingen nennenswerte Impulse aus, die beiden Spitzen ließen sich häufig bloß mit weiten Schlägen einbinden, Leibold ist nach wie vor zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um den anderen helfen zu können. Ähnliches gilt für Burgstaller, der sich in der 73. Minute einen Ellbogenschlag zu viel erlaubte und mit Gelb-Rot vom Platz musste.

Mit Vollgas ins Glück: Tim Matavz trifft im ersten Pflichtspiel für den Club.

Mit Vollgas ins Glück: Tim Matavz trifft im ersten Pflichtspiel für den Club. © Sportfoto Zink / WoZi

Seine Aussetzer passten zu einem insgesamt uninspirierten Auftritt, der auch noch seine Kollegen in die Bredouille bringen sollte.

Liendl nutzte das Durcheinander elf Minuten vor Schluss zum Siegtreffer. Die meisten der über 30.000 Besucher und noch zig Tausend viele mehr müssen in den nächsten Tagen also wieder über eine Niederlage diskutieren. Und einige andere Themen rund um den Club.

+++ Hier gibt's den Live-Ticker zum Nachlesen! +++

1. FC Nürnberg: Kirschbaum - Brecko, Mühl, Bulthuis, Sepsi (88. Teuchert) - Alushi (69. Möhwald), Behrens (88. Parker) - Salli, Leibold - Burgstaller, Matavz

TSV 1860 München: Zimmermann - Perdedaj, Degenek, Mauersberger, Wittek (88. Uduokhai)  - Liendl, Adlung - Matmour, Claasen (70. Andrade) - Olic, Mölders

Tore: 0:1 Mölders (11.), 1:1 Matavz (17.), 1:2 Liendl (79.) | Gelbe Karten: Sepsi, Möhwald, Salli - Claasen, Zimmermann | Gelb-Rote Karte: Burgstaller (73.) |Schiedsrichter: Dankert (Rostock) | Zuschauer: 30.635.

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