Zurück zu den Anfängen
2.8.2017, 21:00 UhrCadolzburg tat manchmal weh, und das nicht nur, wenn es die letzten Meter vor dem Ziel unterhalb der Burg den "Heidenberg" hinaufging. Auch das Wetter spielte Rennfahrern und Zuschauern oft übel mit: Schnee und Graupelschauer fegten nicht selten über den Rangau, wenn das Peloton unterwegs war.
Seit 1967 gab es das Rennen. Neben dem ebenfalls traditionellen "Großen Tucher-Preis" des RC Herpersdorf, der 1998 letztmals stattfand, war die Veranstaltung Bayerns beliebtestes und größtes Straßenrennen.
Gestiegene Kosten, verschärfte Auflagen und die abnehmende Zahl ehrenamtlicher Helfer hatte Bernd Hilpert, 1. Vorsitzender des RSC Fürth, der in den vergangenen 20 Jahren für die perfekte Organisation des Cadolzburger Renntages sorgte, seinerzeit als Gründe genannt, dass das Rennen heuer nicht mehr stattfinden konnte.
Vor 50 Jahren war noch vieles anders: "Großer Hera-Preis" über zwei Etappen für Amateure, Rennen für Jugendfahrer sowie ein "Erster Schritt", so lautete die erste Ausschreibung für eine neue Radsport-Großveranstaltung, die der RV Triumph und der RC Kleeblatt 1967 gemeinsam stemmten. Aus den beiden kleinen Fürther Radsportvereinen entstand noch im gleichen Jahr der RSC Fürth. Georg Hegendörfer, der Fürther Altmeister des Radsports, August Bätz und Hans Roth sorgten als großzügige Sponsoren dafür, dass die Finanzen stimmten.
Start und Ziel der "Zwei-Etappen-Fahrt" war an beiden Tagen in der Hardstraße. Am Samstagnachmittag stand für die Amateure ein Kriterium auf dem Programm, das nach 40 schnellen Runden (72 km) Johannes Knab als Sieger beendete. Der Strullendorfer Nationalfahrer gewann vor dem Deutschen Bergmeister Burkhard Fritsche (RC Herpersdorf) und dem Rosenheimer Horst Hutfluß. Wesentlich schwerer und länger war die zweite Etappe, die am Sonntagmorgen um 6 Uhr an der Hardstraße gestartet wurde. Sie führte zunächst über Oberfürberg und Wachendorf nach Cadolzburg und von dort auf eine 16 km lange Runde, die sechsmal zu absolvieren war. Nach insgesamt 122 Kilometern wurden die Fahrer wieder am Ziel an der Hardstraße erwartet. Die Vorentscheidung fiel nach rund 80 Kilometern auf den beiden letzten "Cadolzburger Runden", als sich eine sechsköpfige Spitzengruppe vom Feld absetzen konnte. Horst Gnas vom Ring Nürnberger Rennfahrer hatte am Ende die größten Reserven. In der Gesamtwertung reichte es für ihn, der am Vortag Siebter war, allerdings nur für Platz zwei hinter Hutfluß. Regelmäßigen Neuauflagen unter dem Titel "Frühjahrs-Straßen-Preis", allerdings als Eintagesrennen, stand von da an nichts mehr im Weg.
Aufstieg in die ersten Reihen
Während in den ersten Jahren noch die Fahrer der regionalen Vereine den Ton angaben, stieg die Veranstaltung mit Beginn der siebziger Jahre in die erste Reihe der deutschen Radrennen auf: Im Zuge der "Rad-Bundesliga" starteten beim fränkischen Klassiker alljährlich Deutschlands beste Straßenfahrer, wobei die Asse der damals neuen RSG Katzwang (später RSG Nürnberg) mit ihren mehrfachen deutschen Meistern Friedrich von Loeffelholz, Dieter Burkhardt, Dieter Flögel, Remig Stumpf und Markus Schleicher kräftig mitmischten. Auch Deutschlands beste Radsport-Frauen kämpften ab 1994 in Cadolzburg regelmäßig um Bundesliga-Punkte. Dabei dominierte jahrelang die Profimannschaft der Equipe Nürnberger.
Nach gravierenden Änderungen des Reglements durch den Weltverband UCI gingen in Cadolzburg ab 2005 die besten deutschen Amateure der "U23-Eliteklasse" an den Start, darunter die heutigen Profi-Asse André Greipel, John Degenkolb und Marcel Kittel – alles Geschichte.
2018 wird der RSC im Rahmen des Jubiläumsjahrs ein Kriterium in Fürth ausrichten, 2019 dann den Frühjahrsstraßenpreis wieder beleben – wo, das ist momentan noch offen.
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