Zwischenfazit beim Club: Ordentlich genug fürs Oberhaus?

15.11.2018, 07:05 Uhr
Zwischenfazit beim Club: Ordentlich genug fürs Oberhaus?

© Sportfoto Zink / WoZi

Selbst die Deutsche Presse-Agentur glaubt noch fest an den 1. FC Nürnberg, auch wenn das explizit nicht so drinsteht im Text über den Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga. Eigentlich handelt das gute Textstück von Schalke 04 und Bayer Leverkusen, zwei Vereinen, die eigentlich Borussia Dortmund jagen wollten oder mindestens den FC Bayern.

Stattdessen müssen sich die Europapokal-Teilnehmer Mitte November an Fortuna Düsseldorf oder Hannover 96 orientieren, also ganz unten, der Club als Fünfzehnter liegt sogar fast gleichauf mit der offenbar falsch abgebogenen Prominenz. Und damit nicht genug: Schon am nächsten Spieltag in knapp zwei Wochen, schreibt die dpa, drohe den armen Schalkern und Leverkusenern "der Absturz auf die Abstiegsplätze".

Die Gelsenkirchener müssten dafür nur in der eigenen Arena gegen den 1. FC Nürnberg verlieren, was nach den Eindrücken vom Samstagnachmittag doch einigermaßen komisch bis surreal klingt. Die schlechteste Saisonleistung sei das gewesen beim 0:2 gegen Stuttgart und somit noch schlechter als in Dortmund oder Leipzig, wo es im Schnitt alle 14 Minuten hinten geklingelt hatte.

Trotzdem fällt die Zwischenbilanz des Trainers nach knapp einem Drittel der Spielzeit überwiegend positiv aus. Zehn Punkte, Platz 15 und damit noch über dem ominösen Strich, das passt soweit schon, obwohl mit hochgerechnet 30 Zählern im Schlussklassement noch fast jeder Erstligist krachend abgestiegen ist. Auch der 1. FC Nürnberg muss sich steigern – sonst wird das nichts mit dem Klassenverbleib. "Wir müssen Woche für Woche besser werden", sagt Michael Köllner gerne, "sonst haben wir keine Chance." Nicht gegen den Tabellenletzten und erst recht nicht am übernächsten Samstag auf Schalke oder neun Tage später zuhause gegen Leverkusen.

Drei aus den Top Sieben

Dass selbst edle Vereine wie diese beiden derzeit im Glasscherbenviertel der Liga unterwegs sind, macht die ohnehin kolossale Aufgabe für den Club noch etwas kolossaler. Wenn schon Schalke, Leverkusen und Stuttgart, im Schlusstableau 2017/18 allesamt unter den Top Sieben zu finden, im Keller herumkrebsen, wie gut müssen dann erst die anderen sein. "Die Bundesliga", glaubt nicht nur Bundesliga-Debütant Köllner, "ist noch stärker als vergangene Saison."

Dafür stellte sich sein Aufsteiger in den meisten der elf Partien doch gar nicht so ungeschickt an; dass Nürnbergs Elf der überwiegend Namenlosen am Samstag etwas der Mut verlassen hatte, brachte Köllner auch am Sonntag noch in Rage. "Wir haben nicht das in das Spiel investiert, was für uns vorgenommen hatten", maulte er, über mögliche Ursachen für den totalen Systemabsturz schweigen sich die Beteiligten allerdings beharrlich aus.

"Dumm gelaufen, es gibt leider so Tage", meinte der Kapitän nur, der am Samstag zum dritten Mal in Folge vorzeitig das Feld räumen musste, nachdem er in der zurückliegenden Zweitliga-Runde nicht eine Minute verpasst hatte. "Wir sind nicht an unsere 100 Prozent herangekommen", fand Behrens, obwohl ihnen schon bewusst ist, dass sie Woche für Woche ans Limit gehen müssen, um überhaupt konkurrenzfähig sein zu können. Wie gegen Berlin, Mainz, Bremen, Hannover, Bremen, Frankfurt oder Augsburg demonstriert, wenn auch häufig erst mit Verzögerung.

Favorit kann der FCN nicht 

Ansonsten kann auch Behrens durchaus mit zehn Punkten und Platz 15 leben. Dass mehr drin gewesen wäre, besonders gegen den zuvor irrlichternden VfB, ärgert auch ihn. Als viele Fans plötzlich einen Sieg gefordert hatten, ihre Mannschaft mit der Erwartungshaltung aber überhaupt nicht zurechtkam.

Favorit kann der Club also nicht, was aber nicht weiter tragisch ist. "Den Druck des Gewinnen-Müssens haben wir in den nächsten Wochen ja nicht mehr", ist Köllner überzeugt, auf Schalke, gegen Leverkusen, in München. Der des Punkten-Müssens allerdings bleibt.

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