Aro ist Geschichte: 207 Mitarbeiter müssen neuen Job suchen

30.10.2015, 11:29 Uhr
207 Mitarbeiter von Aro werden bald ihre Kündigung erhalten. Der Teppichhändler musste mehrmals Insolvenz für Aro anmelden - jetzt ist Aro Geschichte

© Berny Meyer 207 Mitarbeiter von Aro werden bald ihre Kündigung erhalten. Der Teppichhändler musste mehrmals Insolvenz für Aro anmelden - jetzt ist Aro Geschichte

Sobald die noch offe­nen Bestellungen von gut einer Hand­voll sogenannter Stützpunktfilialen ausgeliefert sind, ist Aro Geschichte. Betriebsrat Norbert Rößler, Leiter einer Würzburger Filiale, hat keine Zeit darüber nachzuden­ken, wo er mit 52 Jahren einen Job fin­den soll. Noch klingelt es unentwegt, schleppen Schnäppchenjäger zusam­mengerollte Teppiche hinaus, kom­men Stammkunden mit einer Flasche Wein zum Abschied vorbei.

Wenn Rößler jedoch kurz innehält, gerät sein Blut in Wallung. Seit 25 Jah­ren sei er dabei. Und ja, die Konkur­renz von Obi & Co. sei härter gewor­den. Dennoch: Den Service, für den Aro bekannt sei, den bekomme man in dieser Form nicht. Er ist überzeugt: Hätte sich Aro mehr als Dienstleister präsentiert und hätte nicht wie zuletzt die Mode von gestern, sondern die von heute und morgen im Sortiment gehabt, dann wäre vieles anders gelaufen.

Insolvenzverwalter Harald Schwartz, der, vom Gericht bestellt, seit August die Geschäfte bei Aro führt, will sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Nur so viel: „Offenbar hat man hier die Chance des ersten Insolvenzverfahrens nicht genutzt.“ Roth, der sein 1956 gegründetes Unter­nehmen einst groß gemacht hat, kommentiert das nicht.

Roth bietet online mit

Mit dem Vorgang vertraute Personen ge­hen davon aus, dass der 80-jährige Fir­menpatriarch als Gläubiger auftreten wird, wenn das Insolvenz­verfahren am 1. November eröffnet wird.

Schließlich ist er Eigner einiger Immobilien, in denen Filialen unterge­bracht waren - damit kann auch er Mietschulden geltend machen. Ins­gesamt wird geschätzt, dass sich die Forderungen der Gläubiger auf zirka zwei Millionen Euro summieren könnten.

Weil Roth sämtli­che wertvolle Teppiche vorab durch eine seiner Firmen, die Kiliani, ge­kauft hat, gehen informierte Mitarbei­ter von einem verbleibenden Waren­wert von kaum 100.000 € aus.


 

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