Pionier der "grünen" Fonds
9.10.2017, 18:32 UhrDer Einstieg in die Welt der Aktionäre verlief für Alexander Mozer mit einem unerwarteten Rückschlag: Bei der Sparkasse seines Heimatortes Großgründlach im Knoblauchsland wollte der heutige Chefstratege der Fondsgesellschaft Ökoworld zwei Wertpapiere erstehen. Das Geld hatte sich der Teenager von seinem Taschengeld zusammengespart, es reichte genau für die Aktien — nicht aber für die Transaktionskosten, die die Sparkasse für den Kauf in Rechnung stellte. Und an die hatte er schlichtweg nicht gedacht.
Abschrecken lassen hat sich Mozer von diesem Vorfall aber nicht: "Aktien liegen in meiner DNA", sagt der gebürtige Franke. Nach dem Studium der Wirtschafts- und Sozialpsychologie arbeitete er zunächst bei Deka, der Fondsgesellschaft der Sparkassen. Dann traf er Alfred Platow, den rauschebärtigen Gründer der Fondsgesellschaft Ökoworld. Das Unternehmen mit Standorten in Hilden und Luxemburg gilt als Pionier unter den sogenannten nachhaltigen Investmentfonds. Seit 2011 kümmert sich Mozer darum, dass die Rendite bei den aktuell sechs Fonds stimmt.
Doch der finanzielle Gewinn allein reicht den Ökoworld-Managern nicht. Sie wollen mit ihren Produkten Anleger gewinnen, denen darüber hinaus andere Kriterien wichtig sind — nämlich der Schutz der Umwelt und faire Arbeitsbedingungen. So investiert der Ökoworld Ökovision Classic, der größte und bekannteste Ökoworld-Fonds, vor allem in Unternehmen, die regenerative Energien gewinnen, ökologischen Anbau vorantreiben, soziales Engagement zeigen, zum Abbau von Diskriminierung beitragen und Korruption bekämpfen.
Tabu sind für die Fondsmanager dagegen Atomenergie, gentechnisch veränderte Pflanzen und Raubbau an natürlichen Ressourcen. Ausschlusskriterien sind außerdem Rüstungsgüter. Auch Firmen, die Regime unterstützen, die gegen Menschenrechte verstoßen, werden ausgesiebt. Welche Unternehmen ausgewählt werden, darüber entscheidet der Anlageausschuss der Gesellschaft. Als besonders attraktiv erscheinen dem Gremium Branchen wie Gesundheit, Wasserversorgung und nachhaltiger Konsum.
Gute Noten erhält der Ökoworld Ökovision Classic von den Verbraucherzentralen und der Stiftung Warentest. Als einziger entsprach er in einer umfassenden Untersuchung aus dem Jahre 2014 zu 100 Prozent den Erwartungen, die die Tester an einen ethisch-ökologischen Fonds stellten.
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