Wenn die Messe im Firmenhof vorfährt
8.1.2016, 18:56 UhrAlles beginnt 1988 mit einer Chauffeurlimousine mit TV, Video, Bordbar und Trennscheiben zum Fahrer, die aus den USA nach Fürth importiert wurde. Erst für Hochzeitspaare gedacht, nutzen plötzlich auch große Konzertveranstalter die inzwischen mehreren Luxuskarossen des Unternehmens Most Mobile für Musikstars wie Madonna, Whitney Houston, Zuccero oder auch Rod Stewart.
Der Fuhrpark wächst, 1990 bringen die Fürther den ersten Show-Truck zum Einsatz. Das Unternehmen spezialisiert sich immer mehr auf die Zusammenarbeit mit Werbe- und Eventagenturen sowie Markenunternehmen. Mobile Ausstellungen und Bühnen sowie die Vermietung von Promotion-Cars werden zum Themenschwerpunkt. 2004 und 2006 werden die ersten Show-Trucks nach Dubai und Russland exportiert.
2009 fällt die Entscheidung zum Bau einer eigenen Show-Truck-Linie unter dem Namen Futuria — das ist der Zeitpunkt, an dem die Fürther so richtig Gas geben. „Das war mitten in der Wirtschaftskrise, als der Lkw-Absatz weltweit sehr schlecht lief“, erinnert sich Most-Geschäftsführer Günter Hofbauer. Doch das von der Hausbank und der LfA-Förderbank Bayern unterstützte Wagnis glückte: „Unser Umsatz hat sich nach der Markteinführung des Futuria 2011 praktisch verdoppelt“, so Hofbauer.
Und so wird das alte Betriebsgelände im Knoblauchsland bald zu klein. Im März 2014 folgt der erste Spatenstich für einen Neubau im Fürther Süden, in Sichtweite zur Tucher-Brauerei. Knapp fünf Mio. Ã werden dort im Sand verbuddelt.
Platz für den WM-Pokal
Das Unternehmen beschäftigt am Standort Fürth, an drei weiteren Produktionsstätten und im europaweiten Service über 100 Mitarbeiter. Die bauen zum Beispiel Transporter von Fiat, Iveco oder Mercedes zu mobilen Messeständen mit Hightech-Ausstattung um.
Die Kunden sind namhaft. So präsentierte der Deutsche Fußballbund (DFB) im vergangenen Jahr in einem Most-Truck deutschlandweit den WM-Pokal. Auch Konzerne wie BMW, Osram, adidas oder Ministerien nutzen den Futuria und seine Geschwister Giant, Trailer-Trike, Presenter, Promostar und Cube, um sich und ihre Produkte oder Dienstleistungen der Öffentlichkeit zu präsentieren. „Wir sind nicht nur der klassische Autobauer und -vermieter, sondern arbeiten für unsere Kunden auch am Konzept mit“, erläutert der Geschäftsführer.
Dass der Umsatz so anzieht — bis 2017 wollen die Fürther an die Zehn-Millionen-Marke herankommen — hängt auch mit einem veränderten Messe- und Marketingverhalten zusammen. Glaubt zumindest Hofbauer: „Für viele Firmen ist es interessanter, ihre Produkte vor Ort bei den Kunden vorzustellen. Gleichzeitig sparen sich diese dann den Weg zu den Fachmessen.“
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