Tropenfisch im Mittelmeer

Giftiger Eindringling im Mittelmeer vor Italien und Kroatien - Ist der Urlaub nun in Gefahr?

Lisa Krüger

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27.4.2024, 14:30 Uhr
Der Rotfeuerfisch breitet sich immer weiter im Mittelmeer aus.

© IMAGO / Schöning Der Rotfeuerfisch breitet sich immer weiter im Mittelmeer aus.

Im heimischen Aquarium ein gern gesehenes Prachtexemplar. Beim Baden im Mittelmeer ist er jedoch ein gefährlicher Störenfried, der sich immer weiter ausbreitet: Der Rotfeuerfisch. Mit seiner auffälligen Färbung und den kunstvoll angeordneten Flossen schindet der Meeresbewohner ordentlich Eindruck. Aber Vorsicht ist geboten. Hinter dem prachtvollen Äußeren verbergen sich schmerzhafte Giftstacheln.

Ursprünglich kommt der imposant aussehende Meeresbewohner aus dem Indischen Ozean. Bereits 1992 zeigte sich das erste Exemplar jedoch bereits vor Israel. Laut "National Geographic" wandert er von dort über den Suezkanal bis ins Mittelmeer.

2021 wurde er zum ersten Mal in der kroatischen Adria gesichtet. Wer im Urlaub einen der Fische entdeckt, sollte besser Abstand halten. Eine Begegnung kann sehr schnell äußerst unangenehm werden. Der Rotfeuerfisch ist nämlich ausgestattet mit stacheligen Rückenflossen, die über ein starkes Gift verfügen. Berührt man diese, verursacht das Toxin extreme Schmerzen, Erbrechen, Taubheitsgefühl, Blasenbildung oder kann sogar zu einem Atemstillstand führen.

Finger weg!

Ein bisschen Entwarnung gibt es aber auch, denn es kommt nur selten zu Begegnungen zwischen Mensch und Fisch. Untertags verstecken sich die Fische in Höhlen und Riffen. In der Morgen- und Abenddämmerung kommen sie heraus zum Jagen. Zum Stich kommt es nur, wenn der Fisch mit ausreichend Druck berührt wird. Also gilt: Finger weg!

Der Fisch stellt allerdings nicht nur für Menschen eine große Bedrohung dar, sondern auch für das Ökosystem. Der Grund für seine Ausbreitung ist der Klimawandel. Das Mittelmeer erwärmt sich Angaben von "WWF" zufolge um einiges schneller als die restlichen Meere. Das schafft einen perfekten Lebensraum für die Rotfeuerfische.

Sie haben dort allerdings kaum natürliche Feinde, sodass sie sich rasant vermehren können. Und das hat bereits einige Auswirkungen gezeigt: Seit der Ankunft des Rotfeuerfisches im Mittelmeer hätten sich die Bestände von kleinen Fischen und Krustentieren erheblich verringert, die Invasoren fressen die Meere nahezu leer.

Um die Ausbreitung der invasiven Art nicht noch weiter voranzutreiben, will das kroatische Ozean- und Fischerei-Institut ihn aktiv bejagen und seine Fressfeinde schonen. Obwohl der Feuerfisch extrem giftig ist, gilt er mittlerweile in vielen Orten als schmackhafte Delikatesse.

Der Rotfeuerfisch ist nicht die einzige Art, die fernab der Heimat gesichtet wurde. In den letzten Jahrzehnten wurden laut "WWF" bereits über 600 tropische Fischarten im Mittelmeer entdeckt.

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