"Bereits neue Aufträge"
Nach 100 Jahren: Fürther Traditionsbetrieb ist insolvent - so geht es weiter
25.1.2024, 17:31 UhrBereits am 3. Januar hat das Amtsgericht Fürth das vorläufige Insolvenzverfahren angeordnet. "Der Geschäftsbetrieb läuft vollumfänglich weiter", heißt es am Mittwoch in einer Pressemitteilung der Pluta Rechtsanwalts GmbH, die Tramag im vorläufigen Insolvenzverfahren unterstützt. Das in Sack ansässige Unternehmen stellt unter anderem Transformatoren, Drosseln und Filter her. Dabei seien die belieferten Branchen laut Angaben des Unternehmens vielseitig und reichen vom Maschinen- und Anlagenbau, der Automatisierungs- und Antriebstechnik bis zur Medizintechnik. Aktuell laufe die Suche nach einem Investor, "um sich zukunftssicher am Markt aufzustellen", so die Mitteilung.
Was waren die Gründe für die Insolvenz?
Die Gründe für die Insolvenz seien vielschichtig. "Sowohl die schwierige gesamt-wirtschaftliche Lage als auch branchenwirtschaftliche Herausforderungen in der Vergangenheit haben die Traditionsfirma unter Druck gesetzt", ist zu den Hintergründen zu lesen. Im zweiten Halbjahr 2023 verzeichnete Tramag einen enormen Umsatzrückgang, gleichzeitig habe man mit steigenden Kosten und hohen Materialpreisen zu kämpfen.
Die 53 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden laut Pluta bereits von der Unternehmensleitung über notwendige Sanierung informiert. "Für drei Monate sind die Lohn- und Gehaltsansprüche der Beschäftigten über das Insolvenzgeld gesichert", erklärt die Sanierungs- und Restrukturierungsgesellschaft weiter, die Firmen in Krisen berät. Auch Kunden und Lieferanten seien bereits in Kenntnis gesetzt worden. Die gute Nachricht: Mehrere Kunden hätten in den vergangenen Tagen bereits neue Aufträge vergeben, "was in der aktuellen Phase sehr wichtig ist", heißt es.
"Mehrere wichtige Neuaufträge"
"In den vergangenen drei Wochen konnte das Unternehmen im laufenden Verfahren bereits mehrere wichtige Neuaufträge gewinnen. Das stimmt mich zuversichtlich für die Investorensuche. Wir haben auch schon erste Anfragen von Interessenten erhalten", erklärt dazu Pluta-Anwalt Patrick Meyerle.
Auch Stefan Ammon, Geschäftsführer von Tramag, zeigt sich zuversichtlich: "Unser Betrieb läuft mit voller Energie weiter und unsere Belegschaft arbeitet sehr motiviert. Der Zuspruch in dieser Situation ist positiv".
Die Firma Tramag wurde 1923 gegründet und hat seine Transformatoren und Drosseln zunächst für die Spielzeugindustrie ausgerichtet. Während die Produktion der Transformatoren, Drosseln und Filter in kleinen Losgrößen aktuell in Fürth erfolgt, produziert eine Schwestergesellschaft in Tschechien die Produkte in Seriengrößen.
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