Gerald Brehm bleibt Bürgermeister in Höchstadt
16.3.2014, 21:39 UhrEs war das erste Mal, dass Gerald Brehm vor der Wahl zitterte. "Heuer war ich mir unsicher“, gab der Bürgermeister zu. "Es gibt ja einen gewissen Abnutzungseffekt.“ Immerhin schon 18 Jahre ist der 53-Jährige im Amt. Kleine "Nadelstiche“ wie etwa der Ärger um die McDonald‘s-Zufahrt oder Bauanträge, die Brehm ablehnen musste — die könnten bei dem ein oder anderen Wähler zu Unmut führen, fürchtete er.
Doch schon nachdem das erste Ergebnis aus dem ersten Wahlbezirk eintraf, konnte der Junge-Liste-Politiker aufatmen. 71,71 Prozent ergatterte er in diesem Bezirk. So gut war das Endergebnis dann freilich nicht. Aber immerhin mit fast 59 Prozent war Gerald Brehm klarer Sieger der Wahl.
Mit so vielen Stimmen hatte er nicht gerechnet. 52 Prozent, so lautete seine Vorab-Prognose. Die seiner Gattin lag sogar bei 62 Prozent. "Sie hat eben mehr Vertrauen in mich“, befand Brehm ganz unprätentiös. Zusammen mit seiner Familie und Parteifreunden verfolgte Brehm in seinem Büro die Auswertung.
Anders als Mechthild Glab, die sich im Rathaus erst gar nicht blicken ließ. Sie verbrachte den Abend im Kreise der Familie. "Dem Opa wäre es zu viel gewesen, ins Rathaus zu gehen“, erzählte sie. Und den wollte sie nicht außen vor lassen.
Die Enttäuschung über das Ergebnis — die SPD-Politikerin erreichte knapp 12,6 Prozent — war ihr deutlich anzuhören. Denn eigentlich, so erzählt die 33-Jährige, habe sie unglaublich viel positive Resonanz erhalten. Das hat sich nicht unbedingt im Wahlergebnis niedergeschlagen.
"Vielleicht ist Höchstadt noch nicht reif für eine Frau“, meinte Glab. Mit dem Ergebnis ist sie jedenfalls deutlich besser als ihr Parteikollege Andreas Hänjes seinerzeit. Er hatte als Herausforderer bei der vergangenen Wahl lediglich 8,72 Prozent eingefahren. Daher war zumindest er sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis der SPD-Kandidatin: „Ein ganz tolles Ergebnis.“
Auffallend still war Alexander Schulz. Erst wenige Minuten vor der Bekanntgabe der Ergebnisse schlüpfte er ins Rathaus. Als dann die Bürger jubelten und Brehm beklatschten, blieb er gefasst. „Gegen einen amtierenden Bürgermeister anzutreten ist natürlich besonders schwer“, meinte der CSU-Politiker. Denn seiner Ansicht nach „wissen die Leute da schon, was sie haben“. Bei einem Neuling eben nicht. Dabei ergatterte er immerhin 28,6 Prozent.
Schwer für Herausforderer
Zumindest ein Ansporn für Schulz, weiterzumachen. Jetzt heißt es für den 43-jährigen Lehrer aber erstmal Durchatmen und Ausspannen vom Stress des Wahlkampfs. Denn der Höchstadter hatte — um seine Bekanntheit zu steigern — unzählige Haushalte besucht, um sich und sein Programm vorzustellen. Doch gegen den amtierenden Bürgermeister hatte er einfach keine Chance.
Gerade Brehm, der Gewinner des Abends, wiederum ließ sich nicht nur für seinen Wahlerfolg beklatschen, sondern verkündete eine weitere gute Nachricht: „Wir bekommen einen Enkel“, rief Brehm am Marktplatz in die Menge, bevor er weiter ins Kellerhaus zum Feiern zog.
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