Happy End für die Küchen-Quelle
21.11.2009, 00:00 Uhr
Bei den Käufern handelt es sich um eine Gruppe von Investoren, darunter auch der langjährige Leiter der Küchen-Quelle, Bernd Warnick. Gleich am Tag eins, nachdem bekannt wurde, dass Quelle nicht mehr zu retten ist, machte er sich auf die Suche nach Investoren für diesen erfolgreichen Bereich des Unternehmens. Er fand sie in Hannes Streng, Vorstandssprecher der BU Holding, Christian Bühler, Geschäftsführer von MittelstandsInvest und Alexander Fackelmann, Geschäftsführer der Fackelmann GmbH & Co.KG.
Die drei regionalen Unternehmer steigen mit ihrem Privatvermögen bei Küchen-Quelle ein. Über den Kaufpreis wurde – wie üblich – Stillschweigen bewahrt. «Wir sitzen mit genügend Mitteln drin, dass uns ein Scheitern weh tun würde«, sagte Bühler dazu lediglich. Er ist der Sohn von Wolfgang Bühler, der in zweiter Ehe mit Madeleine Schickedanz verheiratet war.
Auch Warnick beteiligt sich finanziell. Er wird geschäftsführender Gesellschafter. Seine Erleichterung über die Rettung war gestern nicht zu überhören: «Mit dieser Truppe kann man dieses unglaubliche Ding stemmen«, sagte er. Zwar habe es einige Interessenten gegeben – doch nicht jedem sei es um die Rettung des Unternehmens gegangen. «Es gab einige, die nur ins Konzept von Küchen-Quelle schauen wollten.« Schließlich «sind wir die Nummer eins im deutschen Küchenfachhandel«, wie Warnick vor kurzem erklärt hatte.
Das Lob prasselte förmlich von allen Seiten nieder. Nürnbergs Wirtschaftsreferent Roland Fleck lobte die «gesunde Portion unternehmerischen Mutes«. Der Gesamtbetriebsratschef von KarstadtQuelle, Ernst Sindel, freute sich über die geretteten Arbeitsplätze – 150 bei Küchen-Quelle direkt, weitere 250 bei den Zulieferern. Einige von ihnen haben ihre gesamte Existenz auf dem Geschäft mit Küchen-Quelle aufgebaut. «Es war unglaublich, wie sich die Investoren ins Zeug gelegt haben, um jede Hürde zu nehmen«, sagte Sindel.
Von denen gab es einige – vor allem, nachdem Konkurrent Otto die Rechte am Namen Quelle sowie an der Quelle-Eigenmarke Privileg gekauft hatte. Mit Otto sei eine Übereinkunft getroffen worden, «dass auch weiterhin unter dem Namen Küchen-Quelle Einbau- und Planküchen verkauft werden können«, berichtete Hannes Streng. Otto habe den Investoren gegenüber Zugeständnisse gemacht. Auch der Name Privileg, der für solide Elektrogeräte steht, sei für einen bestimmten Zeitraum gesichert. «Die Türen seitens der Rechteinhaber sind nicht zugeschlagen«, sagte Streng.
Nicht nur für die Mitarbeiter ist seit gestern die bange Zeit des Wartens vorbei, auch für die Kunden. «Ab sofort« sollen bereits bestellte Küchen wieder ausgeliefert werden und noch vor Weihnachten bei den Kunden sein, so Streng. Gesorgt ist auch dafür, dass die Küchen weiterhin per Ratenkredit gekauft werden können. Dazu nutzt KüchenQuelle künftig den «easy Credit« und arbeitet mit den Volks- und Raiffeisenbanken zusammen. Mittelfristig peilt Küchen-Quelle einen dreistelligen Umsatz an. Im Businessplan rechnen die Investoren vorerst konservativ – mit 70 bis 75 Millionen Euro.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen