Engagement für Behinderte
04.05.2010, 00:00 Uhr
In diesem Jahr ging die Auszeichnung an die Pfarrer André Hermany und Thomas Lübke für die gemeinsamen ökumenischen Familiengottesdienste für Menschen mit Behinderungen, deren Familien und Freunde. »Wir nehmen den Preis stellvertretend für die vielen Menschen wie die Helfer unseres Teams in Empfang, die sich für Menschen mit Behinderungen einsetzen«, so Hermany. Die 1988 von der verstorbenen Integrationspreisträgerin Irene Dilling eingeführten Gottesdienste haben Tradition. Zweimal im Jahr finden sie in der katholischen St. Otto-Kirche beziehungsweise in der evangelischen Markgrafenkirche in Cadolzburg statt.
Anfangs, so erinnerte Oberbürgermeister Thomas Jung, waren es nur wenige Familien, die daran teilnahmen. Mittlerweile sind die Reihen in den Gotteshäusern oft bis auf den letzen Platz gefüllt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörten Behinderte nicht in ein »normales« Leben und wurden häufig versteckt und von der Gesellschaft ausgeschlossen.
»Wir sind wohl die einzigen, die Behinderte an den Sakramenten teilnehmen lassen«, meinen die beiden Preisträger, die seit 2004 »mit viel Schwung und Begeisterung« ihre besonderen Gottesdienste abhalten.
»Jesus hat es uns vorgelebt«, meinte Thomas Lübke in seiner Dankesrede. Christus selbst habe sich mit Außenseitern umgeben, mit denen viele nichts zu tun haben wollen.
Die Erfahrung der Ausgrenzung machen auch heute noch viele Menschen, obwohl ein Übereinkommen der Vereinten Nationen besagt, dass Behinderte das gleiche Recht auf Selbstbestimmung und vollständige Teilhabe haben wie alle anderen.