Im Tandem zu mehr Teilhabe

Frau Zottmann

Frau Zottmann, mehr Frauen in Mandate und politische Ämter bringen zu wollen, ist momentan bei etlichen Parteien "in". Wie ist Ihr Ansatz?

Wir, also der Bezirksverband der Grünen, bieten schon seit längerem Mentoringprogramme an. Während wir vor zwei Jahren zum Beispiel junge Menschen förderten, sind jetzt die Frauen dran.

Warum gerade jetzt? Schließlich sind Frauen zum Beispiel im Landtag oder in anderen politischen Gremien schon seit vielen Jahren deutlich unterrepräsentiert.

Wir haben nicht nur, aber durchaus die Kommunalwahl 2020 im Blick. Wir haben das Programm daher jetzt erneut für Frauen aufgesetzt, behandeln das Thema mangelnde Teilhabe aber ohnehin seit Jahren.

Aus Sicht Ihrer Partei kann man solch eine Förderung verstehen. Was aber, wenn eine Frau den Grünen nicht nahesteht?

Das ist kein Problem. Das Programm ist offen für alle Frauen. Bei den Mentoren wollten wir eigentlich auch nur Frauen zulassen. Davon sind wir aber abgerückt, wir wollen ja schließlich niemanden diskriminieren. Und gerade die unterschiedlichen Perspektiven – sei es männlich, weiblich oder divers – helfen den Mentees ja weiter.

Wie haben sich die Teams gefunden?

Zunächst haben wir alle Frauen in unserem Bezirksverband kontaktiert und ihnen angeboten, sich als Mentee für das Mentoringprogramm zu bewerben. Auch über unsere Social-Media-Kanäle haben wir uns an potenzielle Interessierte gewandt. Zugleich haben wir all unsere Mandatsträger und Aktiven gefragt, ob sie sich als Mentor oder Mentorin beteiligen würden.

Und?

Mehrere Landtagsabgeordnete machen mit, aber auch Stadt- und Kreisrätinnen ebenso wie ein Bundestagsabgeordneter. Mittlerweile haben sich 14 Tandems gebildet, die nun für ein Jahr zusammenarbeiten.

Wie läuft das Programm konkret ab?

Nach einem ersten Treffen zur Teambildung sollen die Mentees nun den Alltag der Mandatsträger kennenlernen, mit in Stadtratssitzungen gehen oder in Landtagsausschüsse. Außerdem bieten wir Workshops an, deren Inhalt die Mentees selbst bestimmen. Das kann ein Rhetorik-Kurs sein, ein Training für Stressmanagement oder Konfliktverhalten, um künftig selbstbewusster aufzutreten.