Den Menschen im Blick

23.02.2008, 00:00 Uhr
Den Menschen im Blick

© Matthias Kronau

Vormals noch am Uvex-Standort auf der Hardhöhe gefertigte Spritzgussteile werden jetzt in den Werkstätten selbst produziert. Dadurch werden Transportwege verkürzt und die Logistik vereinfacht. Von der Zusammenarbeit profitieren beide Seiten, wie Uvex-Geschäftsführer Michael Winter betont. Werkstätten-Geschäftsführer Franz Nübler pflichtet ihm bei. Rund 20 Prozent des Gesamtumsatzes der Werkstätten werden mit der Uvex-Zulieferung erzielt. Im vergangenen Jahr waren das immerhin 540 000 Euro. 5,4 Millionen Arbeitsschutzbrillen wurden 2007 in den Dambacher Werkstätten hergestellt. 1994 waren es noch 1,4 Millionen Brillen, für die 15 500 Arbeitsstunden aufgewendet werden müssen.

Für die in den Werkstätten Beschäftigten gehört die Arbeit zur Selbstverwirklichung. «Manche wollen sogar im Urlaub weitermachen», beschreibt Thomas Jung, Vorsitzender der Fürther Lebenshilfe, die Einstellung der Beschäftigten. Von anderen Unternehmen unterscheiden sich die Dambacher Werkstätten dadurch, dass die Produktion ohne Leistungsdruck auskommt. Die Arbeitsplätze und -prozesse sind so gestaltet, dass den unterschiedlichen Bedürfnissen der hier beschäftigten behinderten Menschen Rechnung getragen werden kann. Es gibt Ruhezonen, einen Speisesaal, Tischfußballspiele und einen Billardtisch. Die Räume sind farbenfroh getüncht, nur die Stechuhr im Flur erinnert daran, dass es sich hier um eine Produktionsstätte handelt.

Erstklassige Qualität

Das Konzept von Uvex: lohnintensive Arbeiten auszulagern, um im Betrieb großzügig automatisieren zu können, geht auf. Von einer «absoluten Win-Win-Situation» spricht Michael Winter und ist sichtlich zufrieden, dass die Werkstätten beim Wachstumsprozess des großen Unternehmens mitziehen. «Erstklassige Qualität» attestiert er dem, was aus den Werkstätten kommt, und unterstreicht: «Wir denken nicht im Traum daran, diese Produktion nach Tschechien oder Rumänien zu verlagern.» Schließlich sei diese Kooperation auch ein Stück soziale Verantwortung.

Von Anfang an begleitet Herbert Hermann, Technischer Leiter von Uvex, die Zusammenarbeit. Auch er ist mit der Geschäftsentwicklung sehr zufrieden, die sich durch kurze Reaktionszeit im Einhalten der Liefertermine auszeichnet. Uvex-Seniorchef Rainer Winter freut sich, dass die Maxime des Unternehmens, nach der der Mensch im Vordergrund steht, in den Dambacher Werkstätten so deutlich zum Ausdruck kommt.

Der Besuch der Firmenspitze in den renovierten Werkstätten war als Zeichen des Vertrauens und des Willens zur weiteren Zusammenarbeit gedacht. Für die Werkstätten wiederum ist nach Jungs Worten von großer Bedeutung, auf die Kooperation mit einem international erfolgreichen Unternehmen verweisen zu können. So etwas sei eine Empfehlung, durch die man leichter weitere Aufträge an Land ziehen könne.

143 Menschen mit Behinderung arbeiten derzeit in den Dambacher Werkstätten. Platz ist hier für 160. Eine Zweigstelle mit 93 Beschäftigten unterhält die Lebenshilfe im ehemaligen Grundig-Gebäude an der Kurgartenstraße. In beiden Werkstätten sind außerdem 100 nichtbehinderte Mitarbeiter beschäftigt. Aufgelassen wurde der Werkstättenstandort in Zirndorf. Im Jahr 2002 wurden die Werkstätten als beste Lohnfertigungseinrichtung von Uvex ausgezeichnet.