Ungewöhnlicher Besuch
Hier ziehen Hunderte Schafe durch Nürnbergs Altstadt
15.11.2020, 16:08 UhrSo etwas sieht man nicht alle Tage: Dort, wo in zwei Wochen eigentlich der Prolog des Christkinds zu hören sein sollte, überquerten am Sonntag 600 Schafe den Nürnberger Hauptmarkt. Um 8 Uhr morgens hat sich Schäfer Thomas Gackstatter mit Tochter Kerstin, Sohn Tim sowie seinem Hund auf den Weg gemacht, um die Herde vom Pegnitztal Ost über Schiegling Richtung Zenngrund zu treiben.
Warum Gackstatter dabei geradewegs die Wöhrder Wiese und Nürnbergers gute Stube ins Visier nahm? Ganz einfach: "Das ist der kürzeste Weg", sagt der 44-Jährige und ergänzt: "Letztes Jahr sind wir schon einmal über den Hauptmarkt."
Mit seiner Herde versucht er Straßen und generell den Verkehr so gut es geht zu meiden. "Der Hauptmarkt ist doch für alle da", gibt er sich entspannt: "Wenn da Hunde herumlaufen dürfen, warum nicht auch meine Schafe?"
Neugierige Blicke
Viele Passanten hat die Begegnung der ungewöhnlicheren Art jedenfalls erfreut. "Die haben fast alle sehr positiv reagiert", sagt der Schäfer. Seine Berufung war ihm offenbar schon in die Wiege gelegt: "Meine Eltern haben ausgesetzt, aber schon mein Opa war Schäfer."
Wann die Herde endgültig an ihr Ziel, kurz vor Neustadt/Aisch gelangt, kann der Adelsdorfer derzeit noch nicht abschätzen. Das hänge immer auch vom Wetter ab. Generell weiden die Schafe unter anderem im Pegnitztal Ost, in Laufamholz und auch in Moorenbrunn. Ist alles abgeweidet, ziehen sie weiter. Es stehen ihnen also noch einige Etappen bevor.
"Ich möchte mich herzlich bei der Unteren Naturschutzbehörde bedanken, die sich immer für uns einsetzt", betont Gackstatter. Auch bei der Tour am Sonntag seien Vertreter der Behörde dabeigewesen, um sich das Geschehen aus nächster Nähe anzuschauen.
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