Puzzlearbeit in Abgaswolken

20.01.2011, 07:15 Uhr
Puzzlearbeit in Abgaswolken

© Roland Fengler

Schließlich sind sie da, um der Mobilität den Weg zu ebnen. Mehr als 3000 Schlaglöcher haben die Mitarbeiter vom Servicebetrieb öffentlicher Raum (SÖR) in diesem Winter schon gestopft. Und die Arbeit geht ihnen nicht aus.

Es gibt mehr als 3000 Straßen in der Stadt: Da ist viel zu tun. Gerhard Daut und seine Leute sind für den Norden zuständig. Mit drei Fahrzeugen sind sie im Einsatz, in drei Gruppen, jeweils zwei oder drei Mann. „In dieser Woche sind wir weit gekommen“, sagt Daut. Lange Straßen haben sie geglättet, die Sigmundstraße, die Marienbergstraße, die Schnieglinger Straße. Heute Morgen ist die Bielefelder Straße dran, die Richtung Wetzendorf führt.

Eine Reihe von Löchern gähnt den Betrachter an. Sie sind nicht tief, aber lästig. „Schön ist das nicht“, sagt Daut. „Aber auch nicht gefährlich. Es kann nichts passieren. Mit 30 kann ich da locker drüberfahren.“ Problematisch sei, dass lose Brocken herumfliegen, wenn jemand zu schnell über ein Loch fährt. Manchmal wundert sich Gerhard Daut darüber, dass die Leute einerseits Schlaglöcher fürchten, weil ihr Auto leiden könnte, andererseits aber zum Parken hohe Bordsteinkanten hinauffahren.

Es nieselt. Nässe freut die Männer nicht sonderlich. Nicht, dass sie zimperlich wären. Wer oft um drei oder vier Uhr morgens zum Winterdienst ausrücken und sich durch Schneemassen kämpfen muss, den stört ein bisschen Regen nicht. Aber er ist ein Feind der Haltbarkeit. Wenn es regnet und das Wasser später zu Eis gefriert, können die geflickten Stellen leicht aufplatzen und bröckeln. Dann geht alles wieder von vorne los.

Immerhin: Die Temperaturen liegen momentan über null Grad, die Männer können die Löcher mit heißem Asphalt auffüllen. „Der ist billiger als Kaltasphalt und hält länger“, sagt Daut. Er wartet auf den Lastwagen, der das Material bringt – frisch gemischt aus dem Süden der Stadt. In der Breslauer Straße befindet sich eine Niederlassung der bayerischen Asphaltwerke. Dort heiße es für den Kollegen erst einmal Schlange stehen, denn die Kunden kämen von überall her, sagt Daut.

Steine und Splitt müssen weg

Gerhard Daut ist Vorarbeiter, seit mehr als 26 Jahren arbeitet er schon im Straßenbau. Er mag seinen Beruf und sein Sohn Bastian ist in seine Fußstapfen getreten. Er arbeitet im selben Team wie sein Vater. „Mir macht das Spaß“, sagt Daut junior. „Sonst würde ich das nicht machen.“ Abwechslungsreich sei dieser Job, sagt Günter Schäfer, der ebenfalls Dauts Mannschaft angehört. „Wir machen ständig etwas anderes. Und wir sind immer draußen.“

Der Laster mit dem Asphalt kommt um die Kurve gefahren. Die Männer haben die Löcher von Steinen und Splitt befreit, haben lose Brocken aufgehackt. Jetzt laden sie das Füllmaterial vom Lkw in eine Schubkarre und legen los. Daut schaufelt den weichen Asphalt in das Loch, sein Sohn begießt die Fläche mit Wasser, damit der Asphalt nicht an der Rüttelplatte kleben bleibt, mit der Schäfer die dampfende Füllung platt macht. Das dauert nur ein paar Minuten – und das muss auch so sein. Weil das Material schnell kalt wird und weil der Verkehr nicht lange behindert sein will. Die Männer sind ein eingespieltes Team. Sie arbeiten ohne Worte. Daut senior winkt ein Auto heran. Der Fahrer traut sich angesichts der Qualmschwaden nicht an der Baustelle vorbei.

„Wenn wir Glück haben“, sagt Daut, „hält das den ganzen Sommer über. Außer es kommt noch einmal so viel Schnee wie im Dezember.“ Wenn die Räumfahrzeuge mit ihren Schaufeln anrücken, tut das der frisch geflickten Straße nicht gut. Und das Salz trägt seinen Teil dazu bei, dass die Füllung schnell wieder bröckelt. „Aber wir brauchen das Salz“, sagt Daut. „Es geht um die Sicherheit der Bürger.“ Mit der Bielefelder Straße sind die drei fertig. Sie packen Werkzeug und Maschinen in ihren Transporter und machen sich auf den Weg. Die Marktäcker Straße wartet mit Löchern, die gestopft werden müssen. Am besten schnell, denn der nächste Schnee hat sich schon angekündigt.

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