Who is who beim «Männleinlaufen»?
26.11.2009, 00:00 Uhr500 Jahre «Männleinlaufen», da hofften die Gemeindemitglieder auf eine gemeinsame Jubiläumsaktion mit der Stadt. Vergeblich, wie Kirchenführerin Victoria Huck gestern bedauerte: «Wir haben einen Brief verschickt – die Stadt hat uns schmählich im Stich gelassen.» Gerne hätte man etwas in Kooperation mit der Stadt gemacht, «aber es war wohl nicht wichtig genug». Pfarrer Roland Huth nimmt es locker: «Wir haben das Thema jetzt auch ohne die Stadt aufgegriffen, denn es ist ja unser Pfund, mit dem wir wuchern können.»
Nürnberger und Touristen aus dem In- und Ausland haben Gelegenheit, die Kurfürsten, die vom Hauptmarkt aus alle gleich aussehen, näher kennenzulernen. Victoria Huck und Günter Heß enträtselten im Vorfeld der Ausstellung einige Geheimnisse, viersprachig als Beizettel für Besucher erhältlich.
Eine Kunstuhr befand sich wohl bereits 1361 an der fertiggestellten Frauenkirche: Das Salbuch der Kirche legt das «Trinkgeld» für den Mesner fest, der sie warten musste. Am Giebel zu sehen: 1509. In jenem Jahr wurde die Uhr erneuert. Von ihr sind im Original nur noch Karl IV. erhalten, die beiden Bläser und die übrigen Musikanten. In Reiseberichten aus dem 19. Jahrhundert heißt es: Das Männleinlaufen ist außer Betrieb. Alexander von Heideloff entwarf dann neue Figuren der Kurfürsten.
Was wohl nur die Wenigsten beantworten könnten: Die heutige Kunstuhr besteht – neben dem Uhrwerk – aus folgenden Figuren: dem Kaiser, den sieben Kurfürsten, zwei Herolden mit Fanfaren, einem Trommler, einem Flötenspieler, dem Ausrufer mit Glocke und einer Figur mit einer Klappsonnenuhr, dazu zwei Figuren auf der Spitze des Chörleins, die das «Laufen» der Kurfürsten mit kräftigen Schlägen auf der kleinen Glocke begleiten.
Die Führungen werden an den kommenden vier Wochenenden (die letzte ist am 20. Dezember) von Hildegard Kretzschmar fachkundig geleitet. Premiere ist am kommenden Samstag. Eine Führung dauert etwa 15 Minuten. Anschließend ist ein Blick von der Empore auf den Hauptmarkt möglich. Die Zeiten: Freitag (erstmals am 4. Dezember) von 16 bis 19 Uhr, Samstag von 13 bis 15 Uhr und von 20 bis 22 Uhr sowie Sonntag von 16 bis 18 Uhr.
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