Maxïmo Park: Melodien für Millionen

26.3.2014, 15:54 Uhr
Frontman Paul Smith ist in der Popwelt für seinen Kleidungsstil bekannt. Viel wichtiger sind dabei sein Gesang und seine Texte.

© Björn Bischoff Frontman Paul Smith ist in der Popwelt für seinen Kleidungsstil bekannt. Viel wichtiger sind dabei sein Gesang und seine Texte.

Ihre erste Single in der Auflage von 300 Stück finanzierte ihnen noch ein Kumpel. Plattenboss Steve Beckett war so begeistert von den beiden darauf enthaltenen Stücken "Graffiti" und "Going Missing", dass er die Band für sein legendäres Label WARP, bis dahin eher für elektronische Veröffentlichungen bekannt, unter Vertrag nahm. 

Franz Ferdinand hatten eben noch die Charts gestürmt, da kam der explosive Sound der Jungs aus Newscastle der englischen Musikpresse gerade recht: Maximo Park wurden zum "next big thing" von der Insel hochstilisiert. Das Quintett ließ sich von der riesigen Erwartungshaltung nicht beeindrucken und veröffentlichte 2005 mit "A Certain Trigger" ein Debütalbum, das der Band gleich einen Platz in den Geschichtsbüchern des Rock'n'Roll sicherte. Den ganz großen Charterfolg konnten Maximo Park mit ihrem Debüt allerdings nicht landen, dafür waren die Songs etwas zu komplex und zu sperrig. 

Wo andere Bands ein, zwei Melodien in einen Song packen, zelebrierten Maxïmo Park den Überfluss: Pro Song wurden unzählige Versatzstücke zu einem großen Ganzen zusammengefügt, dessen unruhigem Charme sich niemand, der ein Herz für Populärmusik hat, entziehen konnte. Auf ihrer ersten großen Europatour zeigten Maximo Park dann, dass ihre komplexen Songs gerade auch live derbe rocken.

Auf ihrem zweiten Studio-Album "Our Earthly Pleasures" aus dem Jahr 2007 veröffentlichten Maximo Park dann ihr Meisterwerk: "Books from Boxes" - drei Minuten Gitarrenpop für die Ewigkeit. Die Magie zwischen zwei Menschen eingefangen in einem Song, der auch beim zehnten Mal Hören nicht peinlich wirkt. Große Kunst. 

Drei Alben später gibt es tatsächlich Kritiker, die Maximo Park Posenhaftigkeit und Plattitüden vorwerfen. Als ob Posen nicht schon immer zum Rock'n'Roll gehört hätten. Gut, die Intellektualität des Sängers wirkt manchmal etwas gewollt, aber solange die Band noch so ergreifende Songs wie "Brain Cells" schreibt, könnte Meister Smith sogar Jürgen Habermas auf der Bühne zitieren. Am Montag, 9. Juni, werden Maximo Park bei RIP 2014 beweisen, dass sie auch live immer noch eine Hausnummer im aktuellen Rockzirkus sind.


Maximo Park - Brain Cells on MUZU.TV.

 

Genre: Indierock, Postpunk, New Wave

Herkunft: Newcastle (Großbritannien)

Aktuelle Besetzung:

Gesang: Paul Smith
Gitarre: Duncan Lloyd
Bass: Archis Tiku
Keyboard: Lukas Wooller
Schlagzeug: Tom English

Bisherige Alben:

2005: A Certain Trigger
2006: Missing Songs (Compilation)
2007: Our Earthly Pleasures
2009: Quicken the Heart
2012: The National Health
2014: Too Much Information

 

Das sind die Bands von RIP 2014:

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