Tinie Tempah: Ein Kniff für alle Fälle

Auf den ersten Blick hat Tinie Tempah nur noch wenig mit den Ursprüngen von Dubstep und Grime an der Mütze. Was mal als gegen den Strich gebürsteter Sound daherkam, wird bei dem britischen Rapper glatt gebügelt und massenkompatibel an den Mann gebracht. Aber faltenfrei muss ja nicht gleich schlecht bedeuten.

Denn obwohl die Beats aus Laptop und Synthie stammen, pumpt der Rhythmus anständig unter Tinie Tempahs Flow. Wem Dizzee Rascal zuletzt zu prollig wurde, hat vielleicht hier die Chance einzusteigen. „Pass Out“ bläst sich mehr und mehr auf, bevor es seine Melodie doch noch ausfährt. Solche Kniffe sind in der Pop-Welt ja auch gerne gesehen, daher wundern die Features auf Tempahs Debüt „Disc-Overy“ nicht wirklich. Neben der Swedish House Mafia und Ellie Goulding steuerten auch Kelly Rowland und Newcomerin Emeli Sandé ihren Anteil zu der Platte von 2010 bei.  

Ein wenig geht Tempah die Ironie ab, um wirklich wuchtig zu werden und bei den Großen der Zunft mitzuspielen. Auch laufen manche Songs nach sehr ähnlichem Schema ab. Den Trick von „Pass Out“ gibt es etwa so auch nochmal in „Frisky“ zu bestaunen. Da der dicke Bass aber jetzt spätestens auch mit Skrillex im Reihenhaus angekommen sein sollte, geht Tempah als Pop-Act vollkommen in Ordnung - wenn man sich denn drauf einlassen mag.

Genre: Grime/Pop/Dubstep
Herkunft: London, England
Bisherige Alben: Disc-Overy (2010)