Zwetschgermoh und Preis für Nachhaltigkeit verliehen
11.12.2015, 18:33 Uhr
Neun Anbieter der Kategorie Textilien waren von den Schülern bewertet worden. Am Ende hatte sie einen klaren Sieger ausgemacht: Uli Teich mit seinem Stand "Walhalla-Lamm: Rund ums Schaf". Er überzeugte mit einer klaren Standgestaltung, Freundlichkeit und Kompetenz sowie detailliertem Wissen selbst über kleinste Schritte der Verarbeitung von Fellen aus einer Regensburger Schäferei.
"Uli Teich konnte eine absolut transparente Wertschätzungskette nachweisen und alles, was er zur Produktion braucht, kommt aus Deutschland", führte Frank Braun aus – er ist "Eine- Welt-Promoter" für die Region Nordbayern. Zur Bearbeitung der Felle würden keine schädlichen Stoffe wie Chrom eingesetzt, auf faire Arbeitsbedingungen werde geachtet. Außerdem habe Teich auf LED-Beleuchtung umgerüstet und seine Verpackung drastisch reduziert.
Die elf Schüler des Wahlkurses hatten für diese vierte Vergabe des Fairtrade-Preises auf dem Christkindlesmarkt das Thema Textilien gewählt, weil der Nürnberger Menschenrechtspreis heuer an den Gewerkschafter Amirul Haque Amin aus Bangladesch verliehen wurde, der für mehr Rechte der Textilarbeiter kämpft. „Armut und schlechte Arbeitsbedingungen sind auch Gründe für Menschen, ihr Land zu verlassen“, sagte der Schüler Alexander Deliva klar, dass im einjährigen Fairtrade-Wahlkurs auch die Hintergründe diskutiert werden.
Das Scharrer-Gymnasium ist auch gerade erst Fairtrade-Schule geworden. Im Kurs hatten die Schüler unter Anleitung ihres Lehrers Christian Vogel einen Fragenkatalog erstellt, nach dem sie Umfragen an den Ständen durchführten und anschließend Punkte für klare Sichtbarkeit und Wissen über Fairtrade-Siegel sowie Hintergrundwissen und Nachhaltigkeits-Pläne vergaben. Sie interviewten unter anderem etwa die Anbieter von Ledergürteln, Tischdecken Trachten-, Woll- und Filzmützen, Schals, selbst genähten Hosen und Oberteilen für Kinder – eben von allem, was auf dem Hauptmarkt an Textilien zu finden war.
Der Sieger lag mit 64 Punkten vorn, es gab aber auch Wettbewerber mit nur 15 von 80 möglichen Punkten. „Die Aktion war echt cool, auch wenn die Gespräche nicht so einfach waren“, berichtete Sabrina Hennig von ihren Kurserfahrungen. Den fand auch Freundin Elisabeth Sandreuther interessant, die am Umfragebogen mitgearbeitet hatte. In den meisten Fällen sei freundlich geantwortet worden, so die Schüler. Vielfach hätten die Mitarbeiter der ausgesuchten Stände allerdings nur sehr wenig Hintergrundwissen gezeigt.
Fürtherin gewinnt Gold
Das deckt sich mit den Erlebnissen von Braun der sich über das Angebot von Bio-Produkten an rund 60 Prozent der Christkindlesmarkt-Stände freut. Er habe während der Testbegehung jedoch nicht einmal erlebt, dass ihm Bio-Glühwein, -Bratwurst oder -Lebkuchen an einem Stand empfohlen wurden. Die Biobratwurst an den Bratwurstbuden sei seit 2014 Pflicht, die Bio-Grillflächen seien jedoch durchweg leer gewesen.
Nach Bekanntgabe gratulierte auch Umweltreferent Peter Pluschke für die „Fairtrade-Town“ Nürnberg dem Sieger und überreichte die Auszeichnung. Die schmückt nun den Stand „Walhalla-Lamm: Rund ums Schaf“, der in erster Reihe unterhalb des „Alex“ auf dem Christkindlesmarkt zu finden ist.
Drei Budenbesitzer durften sich über einen Zwetschgermoh freuen, den Schulbürgermeister Klemens Gsell (CSU) an die schönsten Stände vergeben hat. Die Siegerin bekommt die Auszeichnung in Gold: Gabriele Ulrich aus Fürth verkauft altdeutschen Christbaumschmuck. Silber gewann Richard Stromberger aus Büchenbach, der Keramikprodukte verkauft. Den dritten Platz erreichte Rainer Langguth, der Kaffeespezialitäten anbietet.
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