Oberbürgermeister Balleis eröffnete die 257. Bergkirchweih

25.5.2012, 08:40 Uhr
Oberbürgermeister Balleis eröffnete die 257. Bergkirchweih

© Harald Sippel

11.00 Uhr: Diesen Tag haben viele im Kalender rot markiert, denn die Erlanger Bergkirchweih beginnt. Anstich ist um 17 Uhr am Erich-Keller. Erlangens Bergreferent Konrad Beugel beweist dabei Nostradamus-Fähigkeiten. Vor rund einer Woche – da liefen die Menschen noch in Jacken durch die Stadt – hatte er schönes Wetter für das Volksfest prophezeit. Kurz vor dem Anstich zeigt das Thermometer 28 Grad Celsius.


13.20 Uhr: Im E-Mailfach wartet die Nachricht eines Kollegen: Die Fürther Künstlerin Christiane Altzweig lässt das berühmte Erlanger Stadtoriginal Erhardt Königsreuther, das 2009 verstorben war, auf den Berg zurückkehren – als Pappmaschee-Figur. Die mehr als 1,70 Meter große Figur soll am Erich-Keller gezeigt und versteigert werden. Der Preis ist bei 2000 Euro angesetzt; die Hälfte soll gespendet werden.

 

14.29 Uhr: Auf dem Weg zum Nürnberger Hauptbahnhof. Vom nahenden Bergbier-Anstich ist auf den Straßen allerdings nichts zu spüren. Kein Gegröle. Keine Maßkrüge. Keine Trachten. Die Dirndl-Abstinenz endet jedoch am Bahnsteig. Die Studentinnen Miriam und Leonie haben extra ihr letztes Uni-Wirtschafts-Seminar sausen lassen (Thema: Jahresabschluss), um sich in Schale bzw. in ihre Dirndl zu werfen. Auf den Berg gehen sie zum ersten Mal. Die beiden 20- und 22-Jährigen sind gespannt auf die Keller. Ein Freund, erzählt Leonie, die aus der Nähe von München stammt, sei ein „eingefleischter Wies‘n-Gänger“. Doch zum Berg pendele er jedes Jahr.

15.17 Uhr: „Jetzt geht es so langsam los“, sagt Jochen Greif. Der Busfahrer sitzt hinter dem Lenkrad seines Busses – und steuert die Bergkirchweih an. Lediglich acht Jugendliche hocken auf den hinteren Plätzen. „So viele Fahrgäste hatte ich heute noch nicht“, sagt der 48-Jährige. Abends werde es dagegen rappelvoll. „Bis unter die Decke!“, sagt Greif und schmunzelt. „Mit Schunkeln und Singen.“

15.32 Uhr: Kokos-Makronen, Mandeln, Texasnüsse: Der Berg bietet allerlei Süßes – und auch Nützliches. So können neben Lebkuchenherzen mit der Klassiker-Aufschrift „Für meinen wilden Tiger“ auch solche mit „Komm bald wieder zurück zu mir“ gekauft werden – falls der oder die Liebste auf dem Volksfest einmal für kurze Zeit im Gedränge verlorengeht.

15.35 Uhr: Thomas Fischer, Wirt am Erich-Keller, trifft noch die allerletzten Vorbereitungen für den Anstich. Das Personal muss noch eingewiesen und die Außenschenken mit Getränken bestückt werden. Zwischen 800 und 1100 Hektoliter Fassbier schenkt der Keller über die Tage des Volksfestes aus. Fischer hofft auf gutes Wetter, vor allem an Pfingsten. Dann kommen die meisten Gäste.

16.20 Uhr: James aus New York und Chammika aus Sri Lanka sind der Einladung ihres Arbeitgebers gefolgt und streifen über das Gelände. „So weit“, sagt James auf Englisch, „ist der Berg sehr nett.“ Chammika wundert sich nur, dass so viele Frauen Trachten tragen.

16.56 Uhr: Blechbläser verkünden die Ankunft von Erlangens Oberbürgermeister Balleis, der traditionell den Anstich des ersten Bierfasses übernimmt. Die Besucher steigen auf die Tische. Handys werden gezückt. Spontaner Applaus.
 

 

17.00 Uhr: Mit drei Schlägen – der wichtigsten Amtstat des Jahres – läutet Balleis die fünfte Jahreszeit ein. Die Menschentraube am Keller hat es jetzt auf das Freibier abgesehen. Um leichter einen Krug zu ergattern, sind mittlerweile die Mädchen auf die Schultern ihrer Begleiter geklettert. Dutzende Hände recken sich in die Luft. Rockkonzert-Atmosphäre in Erlangen.
 

 

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