Was den Brückkanal zum unbequemen Denkmal macht

4.9.2013, 16:15 Uhr
Der Brückkanal hat eine lange und nicht ganz unbequeme Geschichte. Das wird dank des schönen Anblicks, der er den Besuchern in der idyllischen Landschaft bietet, schnell vergessen.

© Reinhard Kalb Der Brückkanal hat eine lange und nicht ganz unbequeme Geschichte. Das wird dank des schönen Anblicks, der er den Besuchern in der idyllischen Landschaft bietet, schnell vergessen.

Er ist ein Wunderwerk der Ingenieurskunst, der 90 Meter lange Brückkanal bei Schwarzenbruck. In luftiger Höhe, exakt auf 17,30 Metern, wird das Wasser des Ludwig-Donau-Main-Kanals über die Schlucht der Schwarzach transportiert, hier oben zogen Lastkähne ihre Bahn.

Folgenschwerer Bau

Als König Ludwig I. 1826 den Freiherrn von Pechmann mit dem Plan eines Kanals zwischen Donau und Main beauftragte, veranschlagte der Baumeister die Kosten auf etwa 8,5 Millionen Gulden. Doch schon damals hatten große Projekte ihre Tücken: Die Bausumme verdoppelte sich. Und Pleiten, Pech und Pannen begleiteten den Kanalbau. Zur Einweihung des wenig geliebten Projekts im Juli 1846 in Erlangen ließ sich der König schon gar nicht mehr blicken. Knapp zwei Jahre später trat Ludwig I. zurück.

Baumeister Pechmann ließ den Brückkanal als kühnste Konstruktion innerhalb der Kanalstrecke von Kelheim bis Bamberg in den Jahren 1839 bis 1841 in Massivbauweise mauern. Das hielt nicht lange. Zwei Jahre später drohten die massiven Pfeiler einzuknicken. Sie mussten abgerissen werden. Von 1844 bis 1845 entstand der Brückkanal neu. Im zweiten Anlauf hatte Baumeister Pechmann seiner Brücke Hohlräume verordnet, das machte sie wesentlich leichter. Ausgewandet hat man sie mit einer eineinhalb Meter dicken Schicht aus feuchtem Lehm, damit nach unten kein Wasser in den Brückenraum durchdringen konnte.

Steinernes Feuchtgebiet

Trotzdem ist es ständig feucht, es tropft und rieselt, und das obwohl während einer Sanierung im Jahr 1984 eine Bitumenschweißbahn aufgetragen wurde. Das spezielle Klima gibt der Brücke Atmosphäre und Charakter. „Wie in einer Tropfsteinhöhle“ sehe es aus, erzählt Ulrich Schmidt vom Wasserwirtschaftsamt Nürnberg.

Die Behörde ist vom Münchner Umweltministerium beauftragt, den Ludwig-Donau-Main-Kanal im Abschnitt Nürnberg als Freizeitanlage in Schuss zu halten. Dazu gehört auch, am Tag des Offenen Denkmals Führungen zur Brücke zu unternehmen. Wer mag, kann sich die grandiose Bogenkonstruktion der Kanalbrücke von unten anschauen. Dabei hat der Betrachter das erhabene Gefühl, in einer Kathedrale zu stehen und hoch über ihm gleitet träge das Wasser.

Damit nicht zuviel Wasser auf der 30 Kilometer langen Kanalstrecke bis Neumarkt verdunstet, kurzum die Wasserqualität gut bleibt, leitet das Wasserwirtschaftsamt mit „Schiebern“ und „Schützen“ regelmäßig frisches Fließwasser aus dem Gauchsbach und aus dem Ottergraben in den Kanal.

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