Auf dem Petersberg sind die Hexen los . . .

17.01.2009, 00:00 Uhr
Auf dem Petersberg sind die Hexen los . . .

© Sylvia Czerweny-Fehlinger

Am Fuße dieses sagenumwobenen Berges liegt das rund 1600 Einwohner zählende Marktbergel, das bereits in der Jungsteinzeit besiedelt war. Davon ist heute allerdings kaum mehr etwas zu sehen, dafür aber eine nach wie vor zauberhafte Landschaft, die geradezu darauf wartet, erwandert zu werden.

Zu erreichen ist der Petersberg vom Großraum Nürnberg aus mit dem Auto über die B 470 (Neustadt/Aisch - Bad Windsheim - Illesheim) und die B 13, die weiter nach Ansbach führt; mit dem Zug über Neustadt/Aisch - Bad Windsheim - Illesheim und Ottenhofen/Bergel. Von hier aus sind es etwa zwei Kilometer bis zum Beginn des 3,5 Kilometer langen Petersberg-Erlebnispfades, an dem schon eine Hexe mit ihrem Besen auf den wagemutigen Wanderfreund wartet.

Tanz in der Walpurgisnacht

Der Petersberg ist mit 504 Metern – nach dem Büttelberg im Süden – der zweithöchste Berg im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim. Im hohen Mittelalter wurde er immer mehr zum Mittelpunkt eines Hexen-Aberglaubens. Demnach trafen sich alljährlich in der Walpurgisnacht (der Nacht zum 1. Mai) die Hexen der Umgebung auf dem Gipfel des Petersberges um beim Hexentanz von ihrem Chef, dem Luzifer, neue Anweisungen entgegenzunehmen.

In der Marktbergeler Chronik ist zu lesen, dass 1596 bei Hexenprozessen in Windsheim vier denunzierte Frauen unter Folter ihre Teilnahme an derartigen Treffen gestanden und anschließend auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Also lassen Sie, liebe Wanderfreunde, Ihren Besen besser zu Hause, sonst hält man Sie vielleicht für eine Hexe oder Luzifer persönlich . . .

Wobei man beim Aufstieg auf den Petersberg an manchen steilen Stellen durchaus ein bisschen magische Hilfe aus der Unterwelt brauchen könnte. Station 1 bis 4 des Erlebnispfades lassen sich ganz locker bewältigen, von Station 5 bis 15 empfiehlt sich festes Schuhwerk und der Wille, bis hinauf zu kommen. Auf dem Gipfel wird man durch eine atemberaubende Fernsicht für die Mühen des Aufstiegs aber reichlich entlohnt. Der Blick reicht bis ins obere Aischtal, den Steigerwald und bis zu den Ausläufern der Rhön (im Norden), des östlichen Odenwaldes (im Westen) und der Fränkischen Schweiz (im Osten).

Außerdem kann man sich auf der unterhalb des Gipfels befindlichen «Hexenwiese» schon einmal auf die Walpurgisnacht einstimmen, wo auch heuer wieder, diesmal in der Nacht vom zweiten auf denm dritten Mai, das Hexenfeuer entzündet wird.

Dann zweigt er nach rechts ab und verläuft überwiegend im Wald am Rand des militärischen Sperrgebietes «Hohe Steige» und nahe der ehemaligen Munitionsfabrik (Muna) über den Eichbuck und den Schlüpberg zurück zum Parkplatz am Fuße des Petersberges.

Nach so viel sportlicher Betätigung steht den meisten Wanderern wohl der Sinn nach einer deftigen Brotzeit. Fündig wird man unter anderem im Gasthaus Rotes Ross , dessen Geschichte bereits Mitte des 16. Jahrhunderts begann. Nachdem das Gebäude dem Verfall preisgegeben war, nahm sich die Gemeinde seiner an und ließ es 2004 gründlich renovieren. Jetzt erstrahlt es wieder im alten Glanz und lädt zu gemütlichem Verweilen ein.

Weitere Auskünfte unter Telefonnummer: 0 98 43 / 9 59 10