Fünf Fragen an... Irene Senger, Fachmarie
02.01.2012, 19:23 Uhr
"Eigentlich wollte ich immer skifahrende Pyrotechnikerin werden, aber ich war damals so was von öko, das ging einfach nicht", sagt Irene und grinst. Eine Ausbildung zur Kinderpflegerin war auch nicht das Wahre. Nach ihrer ausgedehnten "Sturm- und Drangzeit", während der sie jede freie Minute im Widerstand gegen die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf verbrachte, schulte Irene zur Damenschneiderin um und besuchte anschließend die Meisterschule.
Im Herbst 2007 eröffnete die heute 50-Jährige gemeinsam mit Edith Einzinger die "Fachmarie" in der Fürther Straße. Ihre Schneiderwerkstatt "Kleiderei" zog nach zehn Jahren in der Pirckheimer Straße mit nach Gostenhof um.

Irenes Tag beginnt mit den Aikido-Dehnungsübungen und der langen Autofahrt vom Bio-Ziegenhof im Herzen der Hersbrucker Alb ins 50 Kilometer entfernte Nürnberg. Unterwegs werden Englisch-Vokabeln gepaukt, wird Müsli gegessen. „Gegen zehn komme ich in der Arbeit an, und dann beginnt der Wahnsinn!“, meint sie. Telefonieren, bestellen, einkaufen, abrechnen, nähen, dekorieren, kassieren, beraten: Rund 60 Stunden in der Woche verbringt Irene in den beiden Läden.
Das Ladenkonzept der "Fachmarie" basiert darauf, Künstlern, Kreativen und Designern eine Plattform für den Verkauf selbst hergestellter Produkte zu bieten. Wer außergewöhnlich Schönes oder schönes Außergewöhnliches an den Mann oder an die Frau bringen will, hat in der "Fachmarie" die Möglichkeit, ein Regalfach anzumieten.
"Menschen sind keine Einzelgänger", glaubt Irene. Konkurrenzdenken und ausgeprägter Individualismus sind ihr zuwider. Netzwerk, Community, Miteinander - das sind die Wörter, die aus ihrem Mund kommen. Entsprechend groß ist ihr Freundes- und Bekanntenkreis.
Nur in Ausnahmesituationen wird Irene Senger unausstehlich: Wenn sie früh aufstehen muss oder wenn sie Hunger hat. "Was zu essen, muss immer in Reichweite sein", sagt sie bestimmt. Deshalb enden ihre Nachtschichten oft bei Brezen-Kolb nebenan.
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