"Ramen Shop": Gute Suppe
6.6.2019, 08:30 UhrInsofern wuchs seit einiger Zeit auch das Interesse der Filmemacher an der Kulinarik. Auf der Berlinale wurde 2007 gar die Sektion "Kulinarisches Kino" eingeführt, von der sich die neue Leitung allerdings wieder verabschiedet.
Filme rund ums Kochen hat man freilich auch schon in früheren Zeiten gedreht, wobei gelegentlich durchaus Aufsehenerregendes entstand, etwa "Das große Fressen" oder die japanische Produktion "Tampopo". In der stand die viel zeitlichen Aufwand erfordernde japanische Nudelsuppe Ramen im Mittelpunkt. Dass sich die Handlung von "Ramen Shop" um ein Suppenrezept dreht, mutet da nicht allzu aufregend an. Hinter dem Streifen steckt dann aber doch ein wenig mehr.
Es beginnt in Japan: Kazuo (Tsuyoshi Ihara) leidet unter dem Tod seiner Frau und ist dem Alkohol verfallen. Nachdem er stirbt, macht sich sein Sohn, der junge Koch Masato (Takumi Saitoh), auf nach Singapur. Dort hat er mit den Eltern die Kindheit verbracht. Masato will von Onkel Akio (Tetsuya Bessho) das Geheimnis einer wirklich guten Suppe erfahren. Dessen geniale Rippchensuppe blieb ihm unvergessen. Aber der Nachwuchskoch stößt auch auf düstere familiäre Geheimnisse und Konflikte, die weit in die Vergangenheit zurückreichen...
Filme mit kulinarischem Ansatz haben natürlich das Problem, dass sie weder den Geschmacks- noch den Geruchssinn des Publikums unmittelbar ansprechen können. Regisseur Eric Khoo gelingt es aber, die Faszination für gutes Essen mit geschickten Bildkompositionen und passenden Dialogen recht gut zu vermitteln.
Manchmal ist "Ramen Shop" eine Spur zu sentimental geraten und bisweilen bewegt er sich auch zu stark in Richtung Wohlfühlkino. Die Quintessenz, dass liebevolles Kochen alle Probleme löst, wirkt doch etwas simpel. Dennoch ist dieser kleine, zärtliche Film mit seinem bewusst unspektakulären Stil nicht unsympathisch. Vegetarier und Veganer dürften damit allerdings nicht recht glücklich werden. Denn gekocht wird fast ausschließlich mit Fleisch oder Fisch. (J/F/89 Min.)
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