Auf diesen Skipisten wird die Abfahrt zur Heldentat
29.12.2018, 08:00 Uhr
Als "schwarz", also schwer, markiert werden Ski-Abfahrten üblicherweise ab 40 Prozent Neigung. Für einen Eintrag in die Liste der heldentauglichsten Pisten der Alpen braucht es aber schon etwas mehr. Hier eine kleine Auswahl:
Streif, Kitzbühel, Österreich
Die Streif am Hahnenkamm in Kitzbühel ist berühmt und berüchtigt. Die extremen Steilhänge mit einem maximalen Gefälle von 85 Prozent in der Mausefalle gleich nach dem Start werden außerhalb des Abfahrtsrennens nur als Skiroute freigegeben. Pistenfahrer können von der "Streif-Familienabfahrt" immerhin einen Blick darauf werfen. So kommen auch weniger Wagemutige sicher ins Tal nach Kitzbühel. Das ist besser so, denn nur wenige würden die steilen Passagen, die sich vor und nach dem Rennen eher als schräg gestellte Eisbahn entpuppen, sicher bewältigen.
www.kitzski.at
www.hahnenkamm.com
Mont Fort, Verbier, Schweiz
Im Pistenplan ist er eingezeichnet, gewalzt wird der extreme Steilhang direkt unter der auf 3330 Meter Höhe liegenden Seilbahn-Bergstation am Mont Fort aber nicht. Schon von weitem sind die riesigen Buckel in der Schneeflanke zu erkennen, die zwar – nicht zuletzt wegen der dünnen Luft – mühsam zu befahren sind, aber bei einem Sturz als willkommene Bremsblöcke dienen. Mit einem Gefälle von durchschnittlich 77 Prozent (und in der Spitze über 80 Prozent) ist der Mont Fort ein skifahrerischer Höhepunkt der Schweiz.
www.verbier.ch
Harakiri, Mayrhofen, Österreich
Die Harakiri gilt als Österreichs steilste Piste. Sie führt direkt unter einer Sesselbahn talwärts. Publikum ist also garantiert – und Schadenfreude, falls man nach einem Sturz erst an der Talstation wieder auf die Füße kommt. Längst gibt es zu der Steilabfahrt mit einem Gefälle von maximal 78 Prozent auf der Homepage der Mayrhofener Bergbahnen eine Community, auf der man sein Statement abgeben kann. Und wer seinen Mut auch daheim zeigen möchte, kann an allen Kassen eigene Harakiri-Fanartikel kaufen. So steil die Harakiri auch sein mag – die gegenüberliegende Direttissima neben der Schneekarbahn ist ebenfalls eine schöne Herausforderung.
www.mayrhofner-bergbahnen.com
Holzriese, Hochpustertal, Italien
Eine Herausforderung für die Oberschenkel ist die tiefschwarze Piste Raut im Skigebiet Helm, die ohne Umwege der Falllinie folgt und unterhalb der Gondelbahn nach Obervierschach führt. Ein echter Knaller, aber das Hochpustertal bietet noch mehr. Denn unter den Felswänden der fast 3000 Meter hohen Rotwandspitze verstecken sich die idealen Skihänge der Rotwandwiesen. Auf denen fühlen sich Anfänger wohl, während Könner die rasante Talabfahrt Holzriese unter die Bretter nehmen, die seit einigen Wintern durch einen neuen Starthang mit bis 71 Prozent Gefälle noch einmal aufgewertet wurde.
www.dreizinnen.com
Diaboloabfahrt, Montafon, Österreich
Das Montafon steht für familienfreundliche Pisten. Doch auch Könner kommen nicht zu kurz. So versteckt sich in der weitläufigen Skischaukel Silvretta Nova nur wenige Meter von der Bergstation der Valiserabahn entfernt die Einfahrt in die Abhenkina, einen extrem steilen Downhill, bei dem man niemandem eisige Verhältnisse wünscht. Noch sportlicher geht am benachbarten Golm zu. Die Diaboloabfahrt am Grüneck trumpft zu Beginn mit einem rasanten Starthang (bis zu 70 Prozent Gefälle) auf, läuft dann aber relativ schnell flach aus.
www.montafon.at
Saulire, Trois Vallées, Frankreich
Die 2740 Meter hohe Tête de la Saulire ist für einen Skiberg verdammt felsig. Sowohl die nach Courchevel blickende Ostflanke als auch die Westseite oberhalb von Méribel durchziehen zahlreiche enge und steile Rinnen. Ein Gelände, das üblicherweise Freeridern vorbehalten bleibt. Doch auf beiden Seiten gibt es jeweils ein Couloir, also eine Rinne, das offiziell Pistenstatus hat: das Grand Couloir hinunter nach Courchevel und das GoPro Couloir unterhalb der von Méribel heraufkommenden Gondelbahn Saulire Express. Von der Bahn aus lässt sich das Treiben der Helmkameraträger auf dem Hang mit fast 80 Prozent Gefälle gut beobachten.
www.les3vallees.com
Gamsleiten 2, Obertauern, Österreich
Fast legendär ist die Gamsleiten 2, die im unteren Abschnitt gut 70 Prozent Gefälle erreicht. Zwar hat sie einiges von ihrem Schrecken eingebüßt – immerhin wird die einst mit Buckeln gespickte Steilabfahrt präpariert –, doch bei hartem Schnee oder schlechten Kanten kann sie einen das Fürchten lehren. Und wem diese Herausforderung nicht reicht, für den gibt es neben dem Pistenband noch reichlich furchterregende Buckel.
www.ski-obertauern.at
www.gamsleiten2.at
Spinale Direttissima, Madonna di Campiglio, Italien
Der mondäne Skiort am Fuß der Brenta ist vor allem für seine großartige Kulisse und seine sonnenüberfluteten Genusspisten bekannt. Doch auch ambitionierte Skifahrer finden durchaus ein paar Herausforderungen. An vorderster Stelle die Spinale Direttissima, die vom Monte Spinale in zunehmender Steilheit an den Ortsrand von Madonna führt. Der Höhepunkt ist der lange Schlusshang mit 70 Prozent Gefälle, der zu Ehren des Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher den Namen "Schumacher-Streif" trägt.
www.campigliodolomiti.it
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