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Schnupfen statt Cocktail? Expertentipps gegen die Freizeitgrippe

20.3.2021, 13:03 Uhr
Schnupfen im Urlaub muss nicht sein. Es gibt Tricks, das zu vermeiden.

© colourbox.de Schnupfen im Urlaub muss nicht sein. Es gibt Tricks, das zu vermeiden.

Hoffentlich wird das diesen Sommer wieder was mit Urlaub. Doch dann das: Kaum hat der erste Ferientag begonnen, fühlt sich der Urlauber schlapp. Hinzu kommen diffuse Symptome: Schmerzen, Fieber, Husten, Schnupfen oder Migräne. Wissenschaftler wundern sich wenig, sie haben für die plötzliche Krankheit einen Namen: Leisure Sickness. Wir sagen, wie es zur "Freizeitkrankheit" kommt und wie Sie diese vermeiden können.

Etwa drei bis vier Prozent der Berufstätigen, manche Quellen sprechen sogar von jedem fünften, fallen in ihrer Freizeit in ein Loch. Dann wehrt sich der Körper gegen die unerwartete Beschäftigungslosigkeit. Betroffen sind insbesondere Arbeitstiere, die vor allem für den Job leben, meist über 45 Jahre alt sind und in der Regel keine Führungsposition innehaben. Das hat ein Forscherteam der Internationalen Hochschule in Erfurt (IUBH ) festgestellt.

Freizeitstress kann zur Krankheit führen

Auch die Inaktiven mit wenig Struktur in Sachen Freizeit – überwiegend Männer und jüngere Altersgruppen, oft Führungskräfte – kommen mit dem Freizeitstress schlecht klar. "Es gibt einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen dem Freizeitverhalten und dem Auftreten von Freizeitkrankheit", stellt Claudia Möller von der IUBH fest.

Die gute Nachricht: Das Unbehagen muss nicht sein. Experten raten, nicht bis zum letzten Tag vor der Abreise durchzuackern, sondern den Organismus allmählich in den Freizeitmodus zu bringen – dabei geben allerdings viele gerade kurz vorm Urlaub richtig Gas, um alles erledigt zu haben. Ein Teufelskreis.

Stress und Immunabwehr

Aber Stress hält auch die Immunabwehr in Schwung. Fällt der Druck schlagartig weg, fahren die Körperzellen, die sonst Viren und Bakterien in Schach halten, in eine Erholungsphase. Folge: Keime und andere Krankheitserreger haben leichtes Spiel.
Mit diesen fünf Tipps kommen Sie gesund und fit in und durch den Urlaub:

Lästig: Im Urlaub Medikamente nehmen zu müssen, weil man plötzlich krank wird.

Lästig: Im Urlaub Medikamente nehmen zu müssen, weil man plötzlich krank wird. © Sabine Gudath, imago

Schon vor der Abreise frei nehmen: Klingt leichter, als es ist. Denn jeder Berufstätige weiß es. Die letzte Woche vor dem Start in den Urlaub tut nochmal richtig weh. Der Schreibtisch soll aufgeräumt, alle wichtigen Dinge sollen erledigt werden. Statt abends Reiseführer zu studieren und den Koffer zu packen, stehen dann oft Überstunden auf dem Programm. Optimal ist es, zwei oder drei Tage vor der Abreise freie Tage zu nehmen, um den eigenen Körper – und die Psyche – zur Ruhe kommen zu lassen. Morgens als Erstes die Mails checken, vormittags ein Anruf bei den Kollegen im Büro – so wird das nichts mit der Erholung. Pflichtbewusstsein und ständige Erreichbarkeit mögen ja für manche Menschen wichtig sein. Aber doch bitte nicht im Urlaub!

Stresslevel analysieren: Schon lange vor den Ferien sollten Freizeitkrankheits-Anfällige ihr Stress-Level prüfen. Ist es hoch, läuft etwas schief. Helfen kann zum Beispiel ein Klassiker: Bewegung. Leichter Ausdauersport oder auch nur ausgedehnte Spaziergänge sorgen dafür, dass der Körper entspannt und der Geist frei wird.

Nicht allzu achtsam sein: Viele Menschen kommen erst im Urlaub so weit zur Ruhe, dass sie auch in ihren Körper horchen. Dieses Stechen im Unterleib? War das schon mal so? Und was sind das für Flecken an der Brust? Sich selbst bewusster wahrzunehmen, ist gut und richtig. Allerdings dürfen mögliche Krankheitsmerkmale mit gesundem Augenmaß betrachtet werden. In den Ferien nehmen wir nämlich viele "Symptome" mit mehr Aufmerksamkeit wahr, als es ihnen zukommen sollte.

Wer schon vor dem Urlaub herunterschaltet, vermeidet, im Urlaub krank zu werden.

Wer schon vor dem Urlaub herunterschaltet, vermeidet, im Urlaub krank zu werden. © colourbox.de

Bewusst relaxen: Morgens fünf Kilometer am Strand joggen, danach die Burg besichtigen, später ein schnelles Mittagessen in diesem tollen Restaurant, das alle empfehlen, nachmittags eine Jeep-Safari und abends Doppelkopf mit der Reisegruppe – auch so wird das mit dem Stressabbau nichts. Gerade, wer im Job unter Volldampf steht, sollte sein Ferienprogramm kurz halten. Erlaubt ist, was Spaß macht. Und mehr muss es dann auch nicht sein.

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