„Weiteren Aufstieg würden wir gerne annehmen“
15.04.2011, 16:07 Uhr
NZ: In diesem Jahr stehen die Nürnberg Rams vor der wichtigsten Saison seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs. In der Regionalliga Süd geht es darum, ob die Nürnberger Footballer in die 2. Bundesliga (GFL2) aufsteigen können oder im Amateurbereich verbleiben. Wie stehen die Chancen?
Alexander Schweiger: Als wir nach der Saison 2010 das Training im Winter wieder aufgenommen haben, war das angestrebte Ziel für 2011 die Konsolidierung in der Regionalliga Süd. Der Headcoach und auch alle Assistenztrainer waren sich einig, dass der Aufschwung jetzt wohl ein wenig ruhiger vonstatten geht. Also konzentrierten wir uns auf den ersten Schritt in Richtung Regionalliga, auf das Tryout. Hier wurden dann bereits alle Erwartungen übertroffen. Rund 60 Sportler anderer Teams und aus anderen Sportarten hatten sich dazu angemeldet, und viele, die dann auch tatsächlich am Tryout teilgenommen haben, haben sofort unsere Vorstellungen erfüllt. Bereits hier spürten wir den enormen Zuspruch, der uns entgegengebracht wurde, und im Lauf der folgenden Wochen und Monaten mussten wir unser Ziel, die Sicherung der Regionalliga, nach hinten schieben. Ich will jetzt nicht sagen, dass wir mit dem Aufstieg in die GFL2 rechnen, aber wir arbeiten darauf hin, und wenn wir dieses Ziel schneller erreichen als geplant, werden wir die Aufgabe GFL2 auch gerne annehmen.
NZ: Bisher gab es drei Aufstiege in Folge ohne eine einzige Niederlage in Punktspielen. Die Saison in der Regionalliga wird aber ungleich schwerer. Wer von den Gegnern ist 2011 am höchsten einzuschätzen?
Schweiger: Das ist eine Frage, die so einfach nicht zu beantworten ist. Natürlich sind die Topfavoriten für die GFL2 in diesem Jahr die Allgäu Comets. Das Kemptener Team hätte bereits 2010 die Chance gehabt, ganz oben dabei zu sein, und hat am Ende nur unglücklich in der Relegation verloren. Auch das Team aus Fürstenfeldbruck, die Fursty Razorbacks, scheint einer der Anwärter zu sein. Die Razorbacks sind ein sehr junges und hungriges Team und werden erstklassig gecoacht. Dann sind da noch die Starnberg Argonauts. Auch die haben sich für dieses Jahr Großes vorgenommen. Feiern sie doch ihr 25-jähriges Bestehen, und was käme da gelegener als ein Aufstieg. Schlussendlich haben wir es dann auch noch mit den Regensburg Phoenix zu tun. Die sind ein Team, über das wir im Moment kaum etwas wissen. Die Regensburger sind bereits seit vielen Jahren in der Regionalliga Süd und werden sicherlich ihr Bestes tun, um dieses Jahr den Aufstieg zu schaffen. Im Großen und Ganzen wird es ein heißer Tanz werden. Aber wenn ich darauf wetten würde, dann würde ich auf das letzte Spiel in der Saison tippen. Dort treffen wir dann auf die Allgäu Comets in Kempten. Das wird dann wohl die alles entscheidende Partie in der Saison sein.
NZ: In den letzten Spielzeiten hat sich der Rams-Kader als perfekt für die anstehenden Aufgaben erwiesen. Was wurde für die neue Saison in Sachen Spielerplanung getan?
Schweiger: Der Hype um die Rams scheint kein Ende zu nehmen. Dieses Jahr haben sich drei Spieler mit Bundesligaerfahrung für uns entschieden. Zwei weitere Spieler mit GFL-Erfahrung werden in den nächsten Tagen dazu kommen. Wir haben viele neue Spieler dazubekommen, die bisher mit American Football nichts zu tun hatten. Doch all diese Spieler sind gute Athleten, und im Trainingslager haben sie bereits bewiesen, dass mit ihnen zu rechnen ist. Insgesamt werden wir einen Kader von zirka 65 Spieler in die Saison bringen. Und im Vergleich zum Vorjahr würde ich meinen, dass unsere Spieler wesentlich athletischer und reifer geworden sind. Das sind sehr gute Voraussetzungen für die kommenden Aufgaben.
NZ: Bekommt die Nachwuchsarbeit auch heuer wieder den hohen Stellenwert, den sie in den letzten Jahren bei den Rams gehabt hat?
Schweiger: Der Verein Nürnberg Rams wächst jährlich im zweistelligen Bereich. Das heißt, wir gewinnen Kinder und Jugendliche genauso dazu, wie wir Spieler für die erste Mannschaft generieren. Angefangen mit unserem Flag-Jugendteam, das im Moment 30 sehr junge Spieler hat, über das Jugendteam, welches mit 35 Spielern auch größer als der Kader des letzten Jahres ist, haben wir großen Erfolg bei der Jugendförderung. Um langfristig mit der Herrenmannschaft erfolgreich zu sein, muss die Jugendarbeit stimmen. Wir wollen unseren Nachwuchs bestmöglich ausbilden, um ihn dann in der ersten Mannschaft zu integrieren. Das gelingt uns sehr gut, und wir sind auf einem richtigen Weg.

NZ: Sollte am Ende tatsächlich der Aufstieg in die 2. Bundesliga gelingen, darf man dann auch von einer Rückkehr in das Football-Oberhaus träumen?
Schweiger: Von Anfang an hatten und haben wir nur das eine Ziel: den Aufstieg ins Oberhaus des American Football. Da wollen wir hin, und da gehört Nürnberg auch hin. Wer einmal bei uns als Spieler ist, den wollen wir halten und wir geben uns große Mühe, allen Spielern das bestmögliche Trainingsumfeld zu bereiten. Um aber gute Spieler zu haben, benötigt man auch gute Trainer. So haben wir nun eine Trainercrew, die an sich schon GFL-Niveau hat. Mit Ralf Prosiegel haben wir einen Headcoach, der optimal in das Team Nürnberg Rams passt und der von allen respektiert wird. Ohne Ralf wären die Rams heute nicht da, wo sie sind. Ihm zur Seite steht Jörg Hofmann, der Inhaber des A-Trainerscheins ist und von daher bereits die GFL-Qualifikation erfüllt hat. Mit Stefan Grundmann haben wir einen Offense-Coach, der das silberne Lorbeerblatt besitzt. Das ist die höchste sportliche Auszeichnung in Deutschland. Markus Schöpf als Trainer der Widereceiver war, wie Grundmann, Nationalspieler. Als Runningback-Coach haben wir Stefan Zachert, der seit über 15 Jahren dem Sport treu ist. Für die Defenseline haben wir mit dem jungen Alexander Rückl einen Mann, der bayerischer Auswahlspieler war. Ich denke, mit diesen Trainern ist alles möglich. Auch ein Aufstieg in die GFL.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen