Casablanca: Bald öffnet auch der große Kinosaal

19.08.2010, 22:00 Uhr
Casablanca: Bald öffnet auch der große Kinosaal

© Roland Fengler

Der große Kinosaal, zuletzt nur noch provisorisch bespielt, wird renoviert, modernisiert und neu eingerichtet. Ein Projekt, das dank der Förderung durch die Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg in Höhe von 200000 Euro möglich wurde. Noch sieht es chaotisch aus auf der Baustelle. Doch: "Die Arbeiten liegen voll im Zeitplan", erklärt Architektin Ulrike Hilbig. Für den Besucher wird es künftig komfortabler im "Casa". Die gesamten alten Sitzpodeste wurden herausgerissen und durch neue ersetzt. In den Sitzreihen wird es deutlich mehr Beinfreiheit als früher geben. Dadurch reduziert sich die Zahl der Plätze zwar von 140 auf 100, "aber das nehmen wir bewusst in Kauf", sagt Matthias Damm vom Verein "Casa". Die neuen bequemen Stoff-Holz-Klappsessel konnten komplett über Stuhl-Spenden finanziert werden.

Analoge und digitale Technik

Auch in Sachen Technik versprechen die Vereinsmitglieder eine gute Qualität. Man hat alte Projektionsgeräte aus den sechziger Jahren gekauft, die komplett überholt und auf den neuesten Stand gebracht werden für analoge Abspieltechnik. Darüber hinaus wird es in allen Kinosälen - im großen Saal, aber auch im Saal im Obergeschoss (48 Plätze) und im kleinen Saal (25 Plätze) - digitale Technik geben.

Beim Umbau wird der große Saal außerdem mit neuen Tonanlagen ausgerüstet. Um eine gute Akustik zu schaffen, werden die Seitenwände mit einer speziellen Bespannung versehen. Eine Projektionskabine ist hinten im Saal entstanden - die Filme werden künftig von dort aus, also hinter dem Publikum, abgespielt. Bisher befand sich die Projektion hinter der Kino-Leinwand. Und weil im "Casa" nicht nur Filme gezeigt werden, sondern auch Kleinkunst und Lesungen stattfinden, hat man die Bühne im großen Saal renoviert und mit moderner Bühnentechnik, Misch- und Lichtpult ausgestattet.

Das Programmkino "Casablanca" war im März 2009 von Wolfram Weber geschlossen worden, der es im Jahr 1976 gegründet hatte. Der Verein "Casa e.V." hat das Kino in der Brosamerstraße in Eigeninitiative und durch einen regelrechten Kraftakt seiner Mitglieder im September letzten Jahres zum Teil wiedereröffnen können: Mit der Kneipe und einem Kinosaal. Der erste Schritt in Richtung Rettung des Kinos war damit geschafft. "Der Betrieb ist gut angelaufen", sagt Matthias Damm, der bei der Programmgestaltung mitarbeitet. Vor allem Sonderveranstaltungen mit Themen wie "Medizin im Film" oder die "Agenda 21"-Reihe waren ausverkauft. Solche Reihen sollen auch weiterhin ein Markenzeichen des "Casa" sein. "Das ist unser Alleinstellungsmerkmal in Nürnberg", betont Matthias Damm.

Durch die neue Digitaltechnik können in Zukunft außerdem mehr aktuelle Filme gezeigt werden. "Aber wir werden kein Mainstream- oder Popcorn-Kino sein, sondern anspruchsvolles Kino machen", ergänzt Helfried Gröbe. Für die große Einweihungsfeier am 25. September hat der Verein keinen Geringeren als den berühmten Regisseur Hans W. Geißendörfer gewinnen können. Zu sehen ist dessen Erstlingswerk "Jonathan" aus dem Jahr 1970, eine echte Rarität, und sein Film "Schneeland" (2005).

Das "Casablanca", Brosamerstraße 12, ist derzeit wegen Umbaus geschlossen. Am 2. September beginnt der Betrieb mit einem Saal und der Kneipe wieder, am 25. September wird der große Saal eröffnet.