Chef der Wbg geht nach 15 Jahren in den Ruhestand

30.09.2009, 00:00 Uhr
Chef der Wbg geht nach 15 Jahren in den Ruhestand

© Gerullis

Richter wurde 1994 vom damaligen OB Peter Schönlein nach Nürnberg geholt, um die Wbg, NAG-Nürnberger Aufbaugesellschaft und die FWG-Fränkische Wohnungsbaugesellschaft zu einem schlagkräftigen Immobilienunternehmen zusammenzufügen und zu modernisieren, was ihm in den letzten 15 Jahren auch gelungen ist.

Vor über 300 geladenen Gästen im Arvena-Park-Hotel, darunter waren auch die Wbg-Mitarbeiter, lobte OB Ulrich Maly den 66-Jährigen für sein Lebenswerk: «Sie haben mit vielen Projekten Spuren in der Stadt hinterlassen.» Unter Richters Regie sei die Wbg ein schlagkräftiges kommunales Immobilienunternehmen geworden, das sich nicht nur an betriebswirtschaftlichen Zielen orientiere. Wichtig seien der Wbg auch soziale und ökologische Zielsetzungen sowie die Stadtentwicklung.

In einem Exkurs erinnert Maly daran, dass die gegenwärtige Wirtschaftskrise von einer Finanzkrise im Immobilienbereich der USA ausgelöst wurde: «Wohnen ist aber auch eine gesellschaftliche Aufgabe und ein existenzielles Grundbedürfnis.» Kommunale Wohnbauunternehmen in Deutschland würden dafür sorgen, die Unsicherheit von Mietern in Sicherheit zu verwandeln. Es dürfe nicht nur um Marktfähigkeit gehen. Öffentliche Wohnungsunternehmen würden die Lebensqualität von Menschen verbessern.

Maly erinnerte an zahlreiche Projekte, die in der Amtszeit Richters angestoßen und zum größten Teil umgesetzt wurden. Bei der Modernisierung des Nordostbahnhofs habe es «Investitionen in Steine und in soziale Strukturen» gegeben. In St. Johannis wurde die energetische Sanierung von Wohnungen der Wbg für über 60 Millionen Euro auf den Weg gebracht. Unter Richters Regie wurde ein für die energetische Sanierung wegweisendes Modell entwickelt: Die Anpassung der Mieten nach der Wohnungsmodernisierung korreliert mit der Einsparung der Miet-Nebenkosten. Für ihre Vorreiterrolle bei der energetischen Sanierung in Deutschland wurde die Wbg vom Bauministerium in diesem Jahr mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Richter war verantwortlich, dass die erste Seniorenwohngemeinschaft (Olga) untergebracht werden konnte, er gründete die Wbg-Stiftung und das Unternehmen bebaute auch schwierige Areale wie die Diehl-Wiese und das Schlachthof-Gelände. Nicht immer freiwillig.

Herbert Dombrowsky, Vorsitzender der Geschäftsführung der Städtischen Werke (StWN), lobt Richters Engagement, Leidenschaft und Glaubwürdigkeit. Als 2004 die Wbg ihre Selbstständigkeit verlor und unter das Dach der StWN musste, um den städtischen Haushalt mit 120 Millionen Euro zu entlasten, seien die Gespräche mit Richter «alles andere als friedlich» gewesen. Er habe aber dann schnell erkannt, dass die Gründung eines Infrastrukturunternehmens auch Chancen biete. Als Geschenk erhielt Richter einen Reisekostenzuschuss für den Jakobsweg.

Keine Kommentare