Club-Fans basteln am Kader der Zukunft

02.06.2009, 00:00 Uhr
Club-Fans basteln am Kader der Zukunft

Bei der Frage nach seinem persönlichen Aufstiegshelden muss der 14-jährige Marcus Lindner keine Sekunde überlegen: «Diekmeier!» antwortet er wie aus der Pistole geschossen. Papa Jürgen Lindner (54) nickt zustimmend, auch er hält den jungen Rechtsverteidiger, der in der Winterpause aus Bremen gekommen war, für einen der wichtigsten Spieler. Folglich glaubt Lindner senior auch nicht, dass in der Abwehr Verstärkungen nötig sind. Anders sieht es im Sturm aus: «Boakye trennt sich zu spät vom Ball, und Eiglers Form ist wie eine Achterbahn.» Zwei neue Angreifer müssen her, glaubt Vater Lindner, der gerne Stefan Kießling aus Leverkusen zurückholen würde und dem bisherigen Sturmduo die Erste Liga nicht so recht zutraut – obwohl die beiden in der Relegation fleißig getroffen haben.

Auch die Club-Fans Jochen Bleicher (51) und Tanja Guttenberger (14) zweifeln an Isaac Boakye und Christian Eigler. «Die sind zu langsam», moniert Bleicher. Wenn ihm der Fußball-Gott die völlig freie Auswahl unter allen verfügbaren Spielern gewähren würde, würde er gerne das Wolfsburger Duo Grafite/Edin Dzeko nach Nürnberg lotsen. «Das ist schon richtig geil, was die spielen.» Aber Bleicher hat auch noch einen realistischeren Ersatzplan in petto. «Ich hätte nichts dagegen, wenn der Harry nach Nürnberg zurückkäme.» Der FCN hat den bei vielen Fans nicht sonderlich wohlgelittenen Angelos «Harry» Charisteas im Winter an Leverkusen ausgeliehen. Bleicher glaubt, dass der griechische Nationalstürmer vom Publikum ungerecht behandelt wurde. «Wenn der Harry Flanken kriegt, dann macht er Tore.» Bleichers Aufstiegshelden sind Raphael Schäfer, Javier Pinola und vor allem Peer Kluge. «Das ist ein intelligenter Spieler und ein richtiges Arbeitsschwein.» Tanja Guttenberger lobt vor allem Marek Mintal.

Da geht sie konform mit Marco Keilholz (34): «Mintal bringt das rüber was den Club auszeichnet, dieses Immer-wieder-Aufstehen. Er hat sich zweimal den Mittelfuß gebrochen und ist jedes Mal zurückgekommen.» Und auch Peer Kluge steht hoch im Kurs bei Keilholz. «Der wird unterschätzt, das sieht man gar nicht so, was der im Mittelfeld alles leistet.» Keilholz könnte sich den Cottbuser Spielgestalter Ervin Skela gut im Club-Trikot vorstellen. «Und ich hätte den Misimovic (der jetzt in Wolfsburg spielt, Anm. d. Red.) nie gehen lassen.» Insgesamt aber würde er wenig an der Mannschaft ändern, sondern lieber dem Aufstiegskader vertrauen. Und ein Weltstar, selbst wenn der finanzierbar wäre, «passt sowieso nicht nach Nürnberg», meint Keilholz.

Daniela Willner dagegen glaubt, wie auch Jochen Bleicher und die Lindners, dass der Club im Sturm nachbessern muss. «Wir bräuchten einen kopfballstarken Knipser. So einen in der Art vom Schroth», erinnert die 36-Jährige an den früheren Club-Angreifer Markus Schroth. Der war 2007 zu 1860 München gewechselt, bestritt für die «Löwen» aber verletzungsbedingt bisher kein Spiel. Auch einen Mittelfeldspieler wünscht sie sich. In der Abwehr sieht sie keinen Bedarf. «Wolf und Maroh halten hinten dicht.» Und ein anderer Abwehrspieler ist für Daniela Willner und ihre Freundin Tanja Wildgrube (36) der große Favorit der abgelaufenen Spielzeit, denn auf die Frage nach dem Aufstiegshelden antworten die beiden nur: «Pino, Pino, Pino!»

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