Die "Stadt der Kinder" lädt ins Mittelalter ein
27.05.2012, 13:00 Uhr
Zurückgelassene Eltern werden im Elterncafé in der Nähe betreut. Ansonsten ist die Stadt der Kinder eine elternfreie Zone. Gerüchte besagen, dass allzu aufdringliche Mütter und Väter an den Pranger kommen und öffentlich beschimpft werden dürfen.
Der Nachwuchs erhält einen Zunftausweis, in dem festgehalten wird, wann und wo das Kind gearbeitet hat. Und weil jede Arbeit ihres Lohnes wert ist, werden die kleinen angehenden Schmiede, Steinmetze, Lederer, Korbflechter, Filzer usw. natürlich auch bezahlt. Die Währung: Holztaler. Wer besonders gut arbeitet, wird zusätzlich belohnt, und wer seine Zeit nur absitzt oder sehr schlecht arbeitet, bekommt Lohnabzug. Eben ganz wie im richtigen Leben.
Die hergestellten Waren gehören dem Betrieb und werden auf dem Basar verkauft. Dort finden sich neben den Handwerkern auch Marktschreier, Narren, Wahrsager und Gaukler. Alles Rollen, in die die Kinder schlüpfen können. Da bekommt die Fantasie Flügel.
Einen „Gegenentwurf zur virtuellen Welt“ nennt der Abteilungsleiter für Kinder- und Jugendarbeit beim Jugendamt, Detlef Menzke, die Veranstaltung. Bei den Kindern gäbe es dafür einen Riesenbedarf. Bis zu 1000 pro Tag hätten in den letzten Jahren die kleine Stadt frequentiert. Sie wird heuer im 14. Jahr aufgestellt. „Besonders für Jungen ist es wichtig, dass sie sich auch körperlich betätigen und ganz praktisch Hand anlegen können“, sagt Menzke.
Juggern, eine Art Rugby und seit einiger Zeit Trendsport, ist ebenfalls angesagt genauso wie eine Spielhöhle in einer kleinen gemütlichen, mit Fellen ausgelegten Jurte, wo man sich bei allen möglichen Brettspielen exzessiv verlustieren kann.
Spiel und Spaß haben, gut versteckt, jeweils einen pädagogischen Ansatz. Mit Juggern beispielsweise lassen sich sehr gut Aggressionen abbauen. Im Dungeon, einem Labyrinth, das immer wieder neu gestaltet werden kann, lassen sich Geschicklichkeit und Gleichgewicht trainieren und bei der Arbeit in den Zünften ist neben Genauigkeit, Umsicht und Fleiß Gemeinschaftssinn gefragt.
Die Stadt der Kinder im mittelalterlichen Gewand wird präsentiert von den Spielmobilen „Der Mobbl“ und „Der Spielratz“. Spielort ist der Cramer-Klett-Park. Zeitraum: 4. bis 8. Juni (einschließlich Fronleichnam) jeweils von 12 bis 18 Uhr.
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