Ein Preis für den Blauen Pinguin
11.10.2010, 23:05 Uhr Insgesamt gab es für die Preise, die in sechs Kategorien vergeben werden, über 100 Bewerbungen, erläuterte Stefan Richter von der Grünen Liga. Der Verein organisiert mit anderen Partnern zusammen das alljährlich in anderen deutschen Städten stattfindende Treffen der Experten für soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit.
In der Kategorie „Initiativen“ hatte Blue Pingu aus Nürnberg die Nase vorn. Auf der 2007 gegründeten Internetplattform (www.bluepingu.de) tauschen sich Umweltschützer über ihre Aktivitäten aus, und es gibt viele Tipps für einen umweltbewussten und eben nachhaltigen Lebensstil. Die von der Stadt unterstützte Initiative hat auch den Regionallotsen herausgegeben – ein Buch mit Adressen, wo Kunden Lebensmittel, Mode oder Kosmetik mit gutem Gewissen kaufen können. Zudem organisiert Blue Pingu eine Filmreihe, in der Streifen mit ökologischen Themen zu sehen sind. „Das Thema Umweltschutz wird im Kino zunehmend reflektiert“, freut sich Umweltreferent Peter Pluschke. Und es freut ihn auch, dass der Preis an eine Nürnberger Inititiative geht: „Das passt gut dazu, dass der Kongress heuer in Nürnberg stattfindet.“
Auch in der Kategorie „Unternehmen“ bleibt der Preis in der Metropolregion. Die 1988 von Herwig Danzer und Gunther Munzenberger gegründete Firma „Die Möbelmacher“ aus Kirchensittenbach machte das Rennen bei der Fachjury, in der unter anderem Wissenschaftler, Kirchenleute und Vertreter des Bundesumweltministeriums sowie des Bundesumweltamtes sitzen. Die Möbelmacher werden für ihr Ziel, nur Holz aus heimischer Produktion zu verwenden, ausgezeichnet. Zu 95 Prozent, so Danzer, könne seine Firma diese hehre Vorgabe erfüllen. Während Blue Pingu ein Preisgeld von 3500 Euro erhält, geht es in der Kategorie „Unternehmen“ lediglich um die Ehre.
Der mit 2000 Euro dotierte Preis für Kommunen geht an die Stadt Nordhausen, die sich vorbildlich um das Thema Nachhaltigkeit bemüht.
Die BUNDJugend Berlin belohnt Geschäfte, die in ihren Läden auf Energieeffizienz setzen und nachhaltige Produkte verkaufen. So organisierte die besagte Jugendorganisation zum Beispiel im Juli einen „Überfall“ auf einen Eisladen – 192 Leute kauften dort ein, weil der Besitzer Energiesparmaßnahmen durchgeführt hatte. Die BUNDJugend Berlin erhält für dieses Engagement den mit 3500 Euro dotierten Jugendpreis.
Eine Vision für das Jahr 2030
Als Einzelperson (1000 Euro) wird der Brandenburger Umweltexperte Gerold Fierment geehrt. In der Kategorie „Ideen“ geht der Preis (eine Beratungsleistung durch das Netzwerk) an den Wissenschaftsladen Hannover. Der Wissenschaftsladen hat unter anderem Jugendliche dazu eingeladen, die Fantasie spielen zu lassen und eine Vision für das Hannover des Jahres 2030 zu entwickeln.
Die Preisverleihung ging gestern Abend über die Bühne. Auf dem Kongress steht das Thema Nachhaltigkeit in Zeiten der Krise im Mittelpunkt. Wobei Stefan Richter zufolge damit die Finanzkrise genauso gemeint ist wie die Umweltkrise, die sich in Phänomenen wie dem Klimawandel oder der Bedrohung der biologischen Vielfalt äußert.