«Es gibt eigentlich keine Alternative zum Warenhaus»
06.06.2009, 00:00 Uhr
Sabine Eisenbeiß, 49: Wenn Karstadt zumachen würde, wäre das sehr schlimm. Weil ich gern reingehe, die Leute sind freundlich, es gibt eine große Auswahl, ein großes Sortiment. Für mich gehört er einfach dazu. Wo ich sonst hingehen würde, weiß ich gar nicht. In der Stadt ist sonst nichts für mich interessant. Ich würde wohl aufs Land ausweichen. Ich mag die Tante-Emma-Läden und ich mag auch die Warenhäuser, am liebsten halt den Karstadt, der ist nicht zu groß. Ich hoffe einfach, dass er bleibt.
Wolfgang Jaresch, 49: Es wäre ein Verlust fürs Zentrum, wenn es Karstadt nicht mehr gäbe. Schwer zu sagen, wo ich sonst hingehen würde. Es gibt eigentlich keine Alternative in Nürnberg, gerade beim Textil- und Bekleidungsangebot. So was hat auch der Citypoint nicht zu bieten. Das Warenhaus ist natürlich zukunftsfähig. Aber wenn die Immobilien dauernd verkauft werden, muss das Warenhaus, auch wenn es die Immobilie selber erwirtschaftet hat, mit den Mieten immer nur draufzahlen. Das funktioniert nicht, das sind Managementfehler an dieser Stelle.
Wolfgang Beil, 62: Wenn Karstadt zumacht, gehe ich zum Kaufhof, ganz einfach. Es wäre halt schade, wenn einer wegfällt. Konkurrenz belebt das Geschäft!
Claudia und Siegfried Fritz, 49 und 52: Was uns an Kaufhof gefällt, sind die guten Klamotten. Es ist alles schön ordentlich aufgeräumt. Wenn man in die Quelle oder zu Karstadt schaut, da ist es nicht mehr so schön. Da gibt es jetzt auch nicht mehr so die Auswahl bei Kleidern. Karstadt war früher viel besser, viel exklusiver, finde ich. Wenn es den Kaufhof nicht mehr gibt, bleibt uns eigentlich nur der Breuninger. Aus dem Katalog bestelle ich nie was, ich will immer sehen, was ich kaufe. Und ein Einkaufszentrum brauche ich eigentlich auch nicht, in den Warenhäusern hier kriege ich doch alles, was ich will.
Koleofote Lombrini, 40: Wenn Kaufhof zumachen müsste wäre es schlimm für die Leute, die ihre Arbeitsplätze verlieren, aber für mich wäre es nichts besonderes, ich könnte auch woanders einkaufen, bei Karstadt zum Beispiel. Ich gehe am liebsten in Warenhäuser, ich bin es so gewöhnt.
Irmtraud Funtsch, 46: Wenn es den Kaufhof nicht mehr gäbe, würde mir eigentlich nicht viel fehlen. Solange das Angebot passt und genügend Läden da sind, hängt mein Herz nicht speziell an Kaufhof. Ich gehe grundsätzlich in der Mittagspause in die Läden. Warenhäuser haben sicher eine Zukunft, weil man wirklich alles aus einer Hand kriegt, vom Topf bis hin zum Koffer.
Gisela Meyer, 54: Mir gefällt einfach, dass ich alles in einem Haus kriege. Wenn es die Kaufhäuser nicht gäbe, würde ich tagelang in der Gegend rumfahren. Ich gehe mehr zu Karstadt, aber die zwei ergänzen sich, weil Kaufhof andere Marken hat als Karstadt. Das war jetzt ein Zufall, dass die diesen Badvorleger hier so hatten, wie ich den brauche. Ich habe neulich erst gesagt, was macht man, wenn diese Kaufhäuser mal nicht mehr sind? Da müsste ich jetzt für den Toilettenvorleger von Möbelhaus zu Möbelhaus fahren, weil jeder was anderes hat.
Brigitte Degendörfer, 65: Ich muss ehrlich sagen, wenn Quelle zumacht, würde mir das nicht viel ausmachen. Ich würde dann natürlich wieder in die Stadt reingehen, irgendein Kaufhaus wird ja offenbleiben. Man findet hier ja sowieso nicht alles. Ein Warenhaus, wo man wirklich alles findet, das hätte sicher eine Zukunft. Aber hier hat es ja nachgelassen, seit der Supermarkt nicht mehr da ist, der fehlt ja. Ich fände es halt sehr schade, muss ich schon ehrlich sagen, weil man schnell da ist. Aber es ist halt so.
Gitta Müller, 58: Ich fürchte, für mich hätte es keine großen Konsequenzen, wenn Quelle zumachen würde, weil wir nicht viel eingekauft haben. Früher ja, auch im Versand mehr, aber jetzt selten. Da gehen wir eher in andere Häuser. Mir sind einzelne Fachgeschäfte einfach lieber als ein Warenhaus, also eine Mall zum Beispiel, oder so was wie das Frankencenter.
Manfred Schroll, 49: Wenn Quelle zumacht, muss ich woanders hin, in die Stadt. Nicht nach Fürth jedenfalls. Vom Grundsatz her ist Quelle ja sehr gut, weil sie einen sehr guten Kundendienst hat, vor allem bei den Elektrogeräten. Ich habe sehr positive Erfahrungen gemacht. Es war aber besser, als die Frau Schickedanz noch gelebt hat, das war einfach ein anderes Unternehmenskonzept, das hat man gemerkt. Quelle hat stark nachgelassen. Ob andere in der Innenstadt besser sind, weiß ich nicht, aber zumindest sind sie zentraler. Wenn man in der Stadt ist, muss man erst zur Quelle fahren, das ist der Nachteil hier.
Rosemarie Steinel, 67: Ich müsste halt woanders hingehen, aber ich könnte wahrscheinlich nicht so günstig einkaufen. Ich müsste mich dann anders orientieren. Ich halte das Konzept Warenhaus uneingeschränkt für zukunftsfähig, weil die Auswahl groß ist, weil man sich in einem Haus aus vielen Abteilungen versorgen kann. Das ist mir lieber als ein Einkaufszentrum. Fragen: Florian Kaiser
Fotos: Hans-Martin Issler
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