Galavorstellung im Gipfelduell

17.10.2010, 19:57 Uhr
Galavorstellung im Gipfelduell

© Pfeil

„Das hätte ich mir nicht träumen lassen“, strahlte der überglückliche Trainer Peppi Kohler. Und schon gar nicht nach 40 Sekunden, denn die Gastgeber gingen durch ihren gefährlichen Torjäger Oezkan überraschend mit 1:0 in Führung. War der STV dadurch geschockt? Mitnichten. „Wir haben schon oft einen Rückstand umgebogen“, meinte Torjäger Markus Brattinger wegwerfend. Prompt fiel schon in der fünften Minute der 1:1-Ausgleich durch einen Kopfball von Bergmann, dem Schulz nach genau einer halben Stunde das 2:1 folgen ließ.

Die Selbstsicherheit der Deutenbacher wurde gelegentlich durch gute Aktionen von Oezkan gestört. „Er hat heute oft zu eigensinnig agiert“, monierte aber Tuspo-Trainer Mehmet Kett-Karabiyik. Ihm missfiel, dass die Gäste immer stärker dominierten und in der 43. Minute ihren Vorsprung durch Markus Brattinger ausbauten. Im Prinzip war dies schon die Vorentscheidung in einer Partie, die zusehends härter wurde.

Die Tuspo-Hoffnungen auf die Wende zerplatzten schon vier Minuten nach dem Wiederanpriff wie eine Seifenblase: Vogel sah nach einem Foul die gelb-rote Karte. „Das wird eine klare Sache für den STV, denn er ist die eindeutig reifere Mannschaft“, prophezeite ein neutraler Zuschauer. Helmut Kokott ehemaliger Spieler und Schiedsrichter des SV Laufamholz – er wollte sich eigentlich eine Partie in Buch ansehen – behielt Recht und freute sich über die vielen Tore. Sie fielen wie die Blätter von den Bäumen in diesen Herbsttagen. Und alle für den Spitzenreiter, der natürlich vom Überzahlspiel profitierte.

Resignation machte sich bei den Rothemden breit. Deshalb wurden sie von den geschickt kombinierenden Kickern aus dem Steiner Vorort regelrecht auseinander genommen. Zunächst schlug das Brattinger-Duo zu. Thomas hatte in der 56. Minute mit einem 16-m-Flachschuss und Bruder Markus (72.) mit einem Kopfball Erfolg. Zum Helden der zahlreichen STV-Fans avancierte ein Einwechselspieler. Und dies innerhalb von 120 Sekunden. Nachdem er in der 86.Minute das halbe Dutzend vollgemacht, riss sich Schuler das Trikot vom Leibe und ließ sich von seinen Mitspielern stürmisch feiern. Die gelbe Karte nahm er gelassen hin und schlug sogar noch ein zweites Mal zu.

Die Deutenbacher Siegesserie ist phänomenal: Zehn Spiele und zehn Siege. Trainer Kohler wundert sich darüber aber nicht: „Wir haben uns durch einige gute Spieler erheblich verstärkt.“ Kameradschaft statt „Kohle“ heißt das Motto am Steiner Weihersberg. Belohnung empfangen die Spieler aber trotzdem, wie Peppi Kohler schmunzelnd mitteilte: „Ab und zu gibt es mal einen Karpfen.“

Hier Jubel – und dort tiefe Trauer. „Ich muss jetzt meine Spieler nach dieser Schlappe wieder aufrichten“, kündigte Trainer Kett-Karabiyik an. Trotz der 1:7-Klatsche will er die Bemühungen nicht aufgeben, den STV trotz des Rückstandes von zehn Punkten noch abzufangen: „Vielleicht hat er irgendwann auch eine Schwächperiode.“ Doch das ist aufgrund der gestrigen souveränen Mannschaftsleistung kaum zu erwarten. „Wir können uns eigentlich nur selbst schlagen“, meinte Peppi Kohler und traf damit den Nagel auf den Kopf.

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