Narren übernehmen die Stadt
09.01.2012, 07:09 UhrDamit spielt die Computerspezialistin in den Tagen bis Aschermittwoch eine womöglich noch gewichtigere Rolle in der Noris, ist sie doch zusammen mit ihrem Prinzgemahl Thomas III. nun im Besitz des goldenen Stadtschlüssels.
Diesen musste Oberbürgermeister Ulrich Maly bei der Inthronisation durch den Festausschuss Nürnberger Fastnacht symbolisch abgeben. Dem Ausschuss sind 17 Karnevalsgesellschaften angeschlossen, entsprechend voll war der Festsaal des Hotels Maritim und entsprechend vielseitig das Programm: Da gab es unter anderem Tänze von der Bretonia, dem Trichter und der Alten Großen Karnevalsgesellschaft, da gab es eine Büttenrede von Blau-Rot-Unterasbach und eine Sängerkombo der Luftflotte.
Maly revanchierte sich mit einem gereimten Grußwort, das die Karnevalisten in Hochstimmung versetzte. Wie üblich setzte es dabei Seitenhiebe auf Markus Söder, jetzt Bayerischer Finanzminister. Das Publikum applaudierte, auch wenn manch einer anderer Ansicht gewesen sein mag – schließlich waren bei der Inthronisation Stadträte beider großer Parteien anwesend, sowie Mitglieder des Bayerischen Landtags und des Bundestags.
Das Prinzenpaar, das im wahren Leben miteinander verheiratet ist, beteuerte sogleich seine Seriosität – und erklärte mit angemessener Ernsthaftigkeit, seine „Sommerresidenz mit Krediten zu marktüblichen Zinsen“ erstanden zu haben. Spätestens nach diesem Verweis auf die aktuelle Glaubwürdigkeits-Misere des Bundespräsidenten hatten die beiden Schwabacher mit ihrer Fröhlichkeit den Saal für sich eingenommen. Es war den Anwesenden ein Leichtes, sich an den ersten Paragrafen des „Gesetzblattes für das Nürnberger Narrenreich“ zu halten: „Den Nürnberger Tollitäten ist bei öffentlichen Auftritten überschwänglich, lang anhaltend, frenetisch und enthusiastisch zu huldigen!“
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