Nürnberg hat jetzt ein Automuseum
4.4.2011, 07:00 Uhr„Ich bin ein krankhafter Sammler“, sagt der 61-Jährige lachend. Das hat schon begonnen, als Claus Merk noch ein kleiner Junge war. Damals hortete er Briefmarken, Bierdeckel und Würfel. Dann entdeckte er seine Liebe zu Automobilen. „Autos waren bei uns in der Familie schon immer wichtig.“ Mit 17 machte er den Führerschein, sein erster Wagen war ein Opel P1, „der mit der Panoramascheibe“. 400 Mark hat das schwarz-weiße Gefährt gekostet, das Merk sich als Abiturient von seinem eigenen Geld gekauft hat. Das war im Jahr 1967.
An seinen ersten Oldtimer kam er im Jahr 1975. Es war ein Mercedes 220 S Cabriolet, Baujahr 1957, den er in einem Hinterhof in Eltersdorf entdeckte. „Er stand dort, und durch das verrottete Bodenblech wuchs eine Birke“, erinnert sich Merk. Er wusste, dass von diesem Wagentyp nur 1300 Exemplare gebaut worden waren und wollte den Oldtimer auch deshalb unbedingt haben. 1400 Mark hat er dafür bezahlt. Zusammen mit seiner Frau renovierte er das Auto. „Ich bin schon immer ein Schrauber gewesen“, sagt er von sich. Wenn er selbst etwas nicht reparieren konnte, half ihm ein befreundeter Besitzer einer Kfz-Werkstatt weiter.
Der Grundstein für Merks Oldtimer-Sammlung war gelegt. Er kaufte einen nach dem anderen dazu, nicht systematisch, sondern nur nach persönlichem Geschmack: „Ein Auto muss mir gefallen.“ So wie der Jaguar XK 140 OTS, Baujahr 1955, in leuchtendem Rot, der bald nach dem Mercedes-Cabrio zur Sammlung hinzukam. Mit seiner Frau begann Claus Merk außerdem, an Oldtimer-Rallyes teilzunehmen. „Das war unser Sport, als Team haben wir es sogar zum Nordbayerischen Meister gebracht.“ Merk, der anfangs als Banker gearbeitet hatte, wechselte 1990 in die Immobilienbranche und spezialisierte sich auf Gewerbe-Immobilien.
So kam er auch an das Gelände in der Klingenhofstraße, auf dem er sein Auto-Museum eingerichtet hat: Dort war einst die Fensterfabrik Johann Schlee ansässig. Merk kaufte das Grundstück und restaurierte die ehemalige Produktionshalle, um darin seine Fahrzeuge ausstellen zu können. Dass sich in nächster Nachbarschaft mit dem „Ofenwerk“ ein Fachzentrum für Oldtimer befindet, hält Merk für ideal: „Dort trifft sich die offene Szene, ich habe hier mein Museum. Das ergänzt sich wunderbar.“
82 Oldtimer und einige jüngere Autos zeigt Merk in seinem Museum: Vom Chevrolet Coach aus dem Jahr 1927 bis zu den „Brot- und Butterautos, die für jedermann erschwinglich waren“, z.B. der Ford P3 oder der Renault R4. Um die Verbundenheit mit Nürnberg auszudrücken, wurde eine Motorradabteilung eingerichtet mit 20 Maschinen von einst berühmten Nürnberger Herstellern wie Victoria, Zündapp oder Mars. Besonders stolz ist Merk auf die Vorkriegs-Ardie aus dem Jahr 1939: „Die gibt es nicht mal im Museum Industriekultur!“
Merks Motor Museum, Klingenhofstraße 51, Tel. 56149499, geöffnet Donnerstag bis Sonntag 10–17 Uhr, sonst nach Vereinbarung. Jeden ersten Donnerstag im Monat um 18 Uhr findet im Bistro des Museums ein Stammtisch statt.
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