Nürnberger Justizopfer muss wieder vor Gericht
5.8.2010, 10:15 UhrVor dem Stuttgarter Landgericht wird den sechs mutmaßlichen Räubern in einem Mammutverfahren mit 48 Verhandlungstagen bis zum 5. Mai 2011 der Prozess gemacht. Mehrere Dutzend Zeugen und Sachverständige sollen zu Wort kommen. Als Nebenkläger werden die beiden aus dem Raum Nürnberg stammenden Fahrer des Goldtransporters an dem Prozess beteiligt sein.
Sie waren am 15. Dezember 2009 nahe dem baden-württembergischen Ludwigsburg auf dem Weg zu einer Einschmelzanlage von drei als Polizisten und Steuerfahnder verkleideten Männern angehalten, überfallen und gefesselt worden. Im BMW der Täter wurden sie zu einem Waldstück gebracht, dort durchsucht und halbnackt zurückgelassen. Die Räuber hatten zuvor den Geschädigten noch ihre Geldbeutel mit 3200 Euro Bargeld abgenommen.
Nach zwei Stunden in klirrender Kälte gelang es ihnen, zur Straße zurückzufinden und Autos anzuhalten, deren Insassen die Polizei riefen. Während sich die vier jüngeren Angeklagten in U-Haft befinden, ist Stellwag wegen verschiedener Krankheiten auf freiem Fuß. Er gilt als nicht haftfähig. Von der 1,7 Millionen-Euro-Beute fehlt bis heute jede Spur.