Raumnot der Polizei ist bald vorbei
5.8.2010, 00:00 UhrDie Lage ist geradezu ideal. Die 6000 Quadratmeter, die Immobilien-Entwickler Gerd Schmelzer der Polizei abgetreten hat, schließen unmittelbar südöstlich an das 43000 m2 große Polizeizentrum Wallensteinstraße an, den zweitgrößten Standort im Stadtgebiet nach dem Präsidium. Rund 1000 Beamte und Angestellte arbeiten auf dem Areal der ehemaligen Infantrie-Kaserne: die Verkehrspolizei, die Inspektion, aber auch das SEK Nordbayern, das Unterstützungskommando (USK) sowie zwei Sachgebiete des Landeskriminalamts.
Das neue Grundstück kommt Polizeipräsident Gerhard Hauptmannl also gerade recht - zumal der Steuerzahler dabei langfristig eine Menge Geld spart. Zum Beispiel im Zusammenhang mit der anstehenden Sanierung des Präsidiums am Jakobsplatz. Ab September steht zunächst für eineinhalb Jahre die marode Tiefgarage auf dem Programm. Während dieser Zeit können nun zahlreiche Dienstfahrzeuge auf das neue Grundstück ausgelagert werden. Ab Frühjahr 2012 folgt im Präsidium die energetische Sanierung der Bürogebäude, die teilweise aus den 1950er Jahren stammen. Ursprünglich sollte die Lenau-Wache als Ausweich-Quartier herhalten - und dafür mit einem sechsstelligen Betrag fit gemacht werden.
Dieses Geld fließt nun in die Sanierung eines Gebäudes (Haus 507) auf dem gerade gekauften Grundstück, das die Polizei (im Gegensatz zur Lenau-Wache) dauerhaft nutzen wird. Das zweite Gebäude (Haus 508) ist marode und muss abgerissen werden. Mittelfristig soll an der Stelle ein neuer Bürokomplex für die Polizei entstehen. Zum Kaufpreis des Grundstücks hält sich Hauptmannl bedeckt.
Beobachter gehen von einem Betrag um die drei Millionen Euro aus. Weitere acht Millionen Euro werden in die Sanierung von Haus 507 sowie in den geplanten Neubau fließen. Auch diese Investition dürfte sich mittelfristig amortisieren: Mit dem Bezug des Neubaus kann die Polizei eine Kripo-Dependance am Plärrer aufgeben, die jährlich rund 500000 Euro Mietkosten verschlingt. Der Kauf der 6000 Quadratmeter war allerdings von "nicht unbeträchtlichen Schwierigkeiten" begleitet, so Hauptmannl. Die Gefahr möglicher Altlasten im Boden der ehemaligen Kaserne hätten die Verhandlungen beinahe zum Scheitern gebracht.
Am Ende einigten sich beide Seiten auf eine verlängerte Gewährleistung - offenbar im Zeitbereich von zehn bis zwölf Jahren. Überdies stellte sich der Haushaltsausschuss des Landtags lange Zeit quer. Erst aufgrund der Fürsprache der fränkischen Abgeordneten Hans Herold und Kurt Eckstein gelang es in letzter Minute, die Ausschuss-Mitglieder gnädig zu stimmen. Dafür stattete Polizeipräsident Hauptmannl den beiden CSU-Politikern gestern seinen ausdrücklichen Dank ab.