Neue Hoffnung im Fall Maddie
14.10.2013, 16:55 UhrEs sei "äußerst wichtig", diesen Mann zu finden, erklärte die Polizei am Montag vor der Ausstrahlung einer BBC-Fernsehsendung mit neuen Erkenntnissen in dem Fall. Zeugen hatten ihn am Abend des 3. Mai 2007 in der Nähe der Ferienanlage im portugiesischen Praia da Luz gesehen, aus der die damals drei Jahre alte Maddie verschwand. Er soll zwischen 20 und 40 Jahre alt und von mittlerer Statur sein. Er könne möglicherweise den Schlüssel zur Lösung des Falls liefern, hieß es.
Hoffnung auf Durchbruch
Nach neuen Ermittlungen im Fall der spurlos verschwundenen Maddie McCann hofft die britische Polizei auf einen Durchbruch: Sowohl im Zeitablauf als auch bei der bisherigen „Version der Geschehnisse“ um das Verschwinden des Mädchens Madeleine in Portugal im Mai 2007 habe es „bedeutsame Veränderungen“ gegeben, teilte Scotland Yard am Sonntag nach neuen, zweijährigen Ermittlungen mit. Die Erkenntnisse sollen an diesem Montagabend in der BBC-Sendung „Crimewatch“ vorgelegt werden.
Die Polizei in London und Manchester dementierte unterdessen einen Bericht des „Sunday Mirror“, nach dem es im Fall Maddie eine Festnahme gegeben habe. Das „Crimewatch“-Programm soll in dieser Woche auch in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ ausgestrahlt werden (Mittwoch, 16. Oktober, 20.15 Uhr; zu Gast auch die Eltern des Mädchens) sowie im niederländischen Fernsehen. Die „Bild am Sonntag“ zitierte die Eltern McCann, die zeitweise selbst zu den Tatverdächtigen gehörten, mit den Worten: „Sechs Jahre lang haben wir nicht aufgegeben, weltweit nach unserer Tochter zu suchen. Jetzt gibt es neue Informationen, neue Hoffnung.“
Die Beamten möchten unter anderem herausbekommen, ob es sich bei Zeugenberichten über hellblonde Männer um ein und denselben Mann handelt oder um verschiedene. Viermal waren am Tag des Verschwindens von Madeleine einer oder mehrere Männer dabei beobachtet worden, wie sie an Türen Spenden sammelten. Auch diese sucht die Polizei. Festgestellt habe man zudem, dass es in den Wochen vor dem Urlaub der McCanns in der Anlage zahlreiche Einbrüche gegeben habe. Für Hinweise, die zur Lösung des Falls führen, hat Scotland Yard 20.000 Pfund (23.600 Euro) als Belohnung ausgeschrieben.
Appell im Fernsehen
Scotland-Yard-Chefermittler Andy Redwood sagte am Sonntag: „Wir haben bei Null angefangen und alles neu analysiert, ohne das Vorhergegangene zu akzeptieren.“ Die Arbeit seines Teams habe neues Licht auf bisherige Erkenntnisse geworfen. Er hoffe, dass der TV-Appell zu „Informationen führen wird, die unsere Ermittlungen weiterbringen.“ Nach Informationen der „Sunday Times“ könnte Maddie nach einem Einbruch in das Ferien-Apartment der McCanns entführt worden sein. Ihre Eltern, die Ärzte Kate und Gerry McCann, hatten die damals fast vierjährige Maddie und ihre jüngeren Geschwister während eines Abendessens in der Wohnung zurückgelassen.
Nach Berichten vom Sonntag will die Polizei in einer 25-minütigen detaillierten Rekonstruktion neue Phantombilder von möglichen Verdächtigen ausstrahlen, die sich zur Zeit des Verschwindens von Maddie in der Ferienanlage Praia da Luz an der Algarve-Küste aufgehalten haben könnten. Scotland Yard hatte zuvor mitgeteilt, man wolle die Telefondaten sämtlicher Menschen auswerten, die sich damals in dem Feriendorf aufgehalten hätten. Die portugiesische Polizei hatte ihre Ermittlungen 2008 eingestellt. Scotland Yard hatte den Fall im Jahr 2011 in die Hand genommen, nachdem sich der britische Premierminister David Cameron persönlich dafür eingesetzt hatte.
Im Juli hatte die Londoner Polizei bekanntgegeben, es hätten sich bei den Untersuchungen 41 „Personen von Interesse“ herausgebildet, darunter 15 Briten. In 31 Fällen seien Polizeikräfte im Ausland, überwiegend in Europa, um Mithilfe gebeten worden. Ein Bericht des „Sunday Mirror“, nach dem ein Brite in Zusammenhang mit dem Fall festgenommen worden sei, wurde am Sonntag dementiert. „Ich kann das nicht bestätigen. Das ist nicht wahr“, sagte eine Sprecherin der Greater Manchester Police (GMP). Zuvor hatte auch Scotland Yard in London auf Anfrage erklärt, man könne keine Festnahme bestätigen.
Der Artikel wurde am 14. Oktober um 16.55 Uhr aktualisiert.
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